Rezension

Ein brisanter, packender und temporeicher erster Fall für das Team Marković und Schwerdt!

Wahnspiel -

Wahnspiel
von Kilian Eisfeld

Bewertet mit 5 Sternen

"Wahnspiel" von Kilian Eisfeld ist als Taschenbuch mit 416 Seiten bei Knaur TB erschienen. Es handelt sich um den ersten Krimninalroman des sonst als Verfassers historischer Roman bekannten Autors Daniel Wolf, und der Start ins neue Genre ist ihm ausgesprochen gut gelungen, finde ich!

In Heidelberg wird der Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Der Aufschrei der Bevölkerung ist riesig, die Empörung groß - es kommt zu einem Mob, und am Ende findet man die abgetrennte rechte Hand des Mörders, Schneider selbst ist verschwunden.
Um den Fall schnell und effizient zu lösen, holt die Leiterin des Dezernats für Kapitaldelikte Sofija Marković, auch Kaltfront genannt, den als Nerd bezeichneten Alex Schwerdt zurück ins Team, der dieses nach der damaligen Festnahme Schneiders verlassen hatte.

In einem recht ausführlichen Prolog gibt der Autor seiner Leserschaft einen Einblick in die Geschehnisse von damals, den von Schneider begangenen Mord und die Umstände. Dann beginnen die Ermittlungsarbeiten und das Team wird umfassend vorgestellt.

Der Fall ist von hoher Brisanz und Explosivität, so dass er viel Fingerspitzengefühl erfordert. Sofija und Alex sind gänzlich verschiedene Typen mit unterschiedlichen Denk- und Herangehensweisen, so dass sie als Team zwar erst zusammenwachsen müssen, aber dennoch erzielen sie zusammen mit dem Rest der Ermittler bald erste Ergebnisse und stellen fest, dass die Verstrickungen des Falles weit komplizierter sind als zunächst angenommen.

Kilian Eisfeld baut seinen Spannungsbogen nach einem heftigen Beginn eher gemächlich auf, um diesen dann insgesamt sehr hoch anzusiedeln und bestens zu halten.
Die Story wartet mit Überraschungen und zahlreichen Wendungen auf und konnte mich bis zum -für mich so nicht vorhersehbaren- Ende fesseln.

Besonders gut gefallen hat mir die Vielfalt der Charaktere, sie alle sind einzigartig und sehr facettenreich angelegt. Ausserdem kommen mehrere Erzähler wechselweise zu Wort, so dass Abwechslung sowie Einblicke aus allen möglichen Richtungen gegeben sind.
Eisfeld versteht es Bestens, seinen Figuren durch zahlreiche Details und den genau richtig dosierten Einblick in ihre Privatsphäre Leben einzuhauchen, zudem ist alles clever durchdacht und temporeich.

Auch Heidelberg als Ort der Handlung ist klasse gewählt, hier lässt der Autor, der dort jahrelang gelebt hat, eine gute Portion Lokalkolorit mit einfließen, wodurch "Wahnspiel" authentisch abgerundet wird.

Ein Kriminalroman, der von Beginn an fesselt, eine brisante Thematik, einen durchdachten Fall und abwechslungsreiche Charaktere bietet und perfekt unterhält - von mir eine ganz klare Leseempfehlung. Auf den zweiten Fall für die Kaltfront und den Nerd freue ich mich schon! :o)