Rezension

Ein Buch aus der Utopienschmiede

Das eherne Buch - Christian von Aster

Das eherne Buch
von Christian von Aster

Bewertet mit 4 Sternen

"Vom Ende allen Krieges" lautet etwas pathetisch der Untertitel dieses interessanten Romans. Ist sie überhaupt möglich, diese Utopie? Was ist eigentlich erlaubt, um das "Ende allen Krieges" herbeizuführen?

Der fünfzehnjährige Jaarn ist Bücherbruder. Allein für die Erfindung dieses Ordens müsste man dem Autor schon einen Orden verleihen, findet die bibliophil veranlagte Rezensentin... Jaarn haust mit seinen Ordensbrüdern im Bücherturm der mächtigen Stadt Ghidt-Lhorr, den er noch nie verlassen hat, und hütet die altehrwürdige Bibliothek. Eigentlich hat er sich schon immer gewünscht, einmal die Welt draußen zu sehen. Allerdings nicht so, wie es ihm dann völlig unfreiwillig widerfährt...

Kann es Jaarn wirklich gelingen, mit dem Legendeneisen, einem Schwert voller faszinierender Geschichten, die Menschheit vom Krieg zu erlösen? Und wer ist der mysteriöse Narbige, der nicht mehr von seiner Seite weicht?

Die Sprache ist sehr schön. Kraftvoll und ausdrucksstark, und gleichzeitig elegant, so dass es eigentlich fast nie schwülstig wird, was in dieser Art Literatur, scheint mir, in der Regel schwierig zu vermeiden ist... Christian von Aster versteht es gekonnt, mit Worten umzugehen. Hin und wieder würzt er seine geschliffenen Dialoge mit einer guten Prise trockenem Humor. Und dann die Geschichten in der Geschichte! Solche Erzählkunst kenne ich sonst nur aus den Büchern Rafik Schamis. Trotzdem bin ich am Ende vom Roman enttäuscht. Zu einfach (wenn auch unerwartet) löst sich alles auf. Am Ende fragt man sich, wozu die ganzen Leichen auf dem Weg? Und man fragt sich, möchte der Autor, dass man sich das fragt?

Dennoch meine Anerkennung für ein spannendes und ungewöhnliches Leseerlebnis.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. Oktober 2015 um 23:00

Der Autor möchte einzig und allein, dass sich sein Buch verkauft ;-))

Arbutus kommentierte am 06. Oktober 2015 um 23:20

Ach Wanda, sei doch nicht so erschreckend real!  - Außerdem frage ich mich gerade, ob Du das Buch überhaupt gelesen hast... ; )

Aber ich freue mich natürlich, dass Du meine Rezension gelesen hast.

: )

wandagreen kommentierte am 07. Oktober 2015 um 10:13

Wenn ich es gelesen hätte, liebe Arbutus, hätte ich wohl etwas über den mysteriösen Narbigen geschrieben, der mich sehr an "den Mann mit der Narbe" aus "Die schwarzen Brüder" erinnerte und über den ich insofern Auskunft hätte geben können. Es war deine Information bezüglich des Stils: "dass es eigentlich fast nie schwülstig wird" über die ich  lachen mußte und die mich demzufolge zu meiner Aussage inspirierte. ♥

 

Arbutus kommentierte am 08. Oktober 2015 um 23:43

Hm. ... Das ist kompliziert. Wenn Du es gelesen hättest, dann hättest Du wohl nicht geschrieben, dass er Dich an den Mann mit der Narbe aus Die schwarzen Brüder erinnert hätte, weil Du dann festgestellt hättest, dass es sich um einen völlig anderen Narbigen handelt - wobei ich wiederum zugeben muss, das ich Die schwarzen Brüder nicht gelesen habe und deswegen auch gar nicht beurteilen kann, ob ... ach, ich sag ja, es ist kompliziert.

Aber ich freue mich ja, Dich inspiriert zu haben : )