Rezension

Ein Casting aus der Hölle..

Aus dem Leben eines Teufels
von Andreas Herteux

Bewertet mit 2.5 Sternen

Für den sozialen Aufstieg würde ein Teufel so einiges tun - selbst wenn das bedeutet, dass man sich der durchaus undankbaren Unterhaltungsbranche verschreiben muss. Als angehender Unterhalter muss man in die Welt der Menschen heraufsteigen und möglichst viel Irrsinn, Verwirrung und Leid schaffen. Eben alles, was die hohen Herren erfreuen könnte. Aber hat der junge Unterhalter vielleicht zu viel getan? War es wirklich richtig, die Spielregeln zu manipulieren, einen Stern vom Himmel zu holen und einen Menschen durch die Hölle zu jagen?

Das Grundkonzept hat mich nach dem Klappentext vollständig überzeugt. Ein Casting in der Hölle? Durchaus passend, wie ich finde. Sind nicht alle Castings irgendwie höllisch unangenehm? Was könnte da besser passen als das Konstrukt direkt in der Hölle anzusiedeln? 

Der Anfang lies auch noch viel gutes hoffen. Die erste Episode des jungen Unterhalters auf der Erde war spannend und mitreißend, der Teufel sogar irgendwie sympathisch. Es wurde besser und besser - bis zum Finale. Da hat sich dann der erste Logikfehler eingeschlichen und meiner Begeisterung einen Dämpfer verpasst.

Danach ging es leider stetig bergab. Konnte mich die erste Geschichte noch fesseln ging mir der Rest eher schwer von der Hand. Es wurde langweilig und ich hatte permanent andere Geschichten im Kopf. Goethes Faus, Sterntaler, Peterchens Mondfahrt.. Ja, die eine oder andere Anspielung auf "Des Pudels Kern" ist noch was schönes, wenn ich aber durchgehend von Gedanken an andere Werke abgelenkt werde ist das für mich leider nichts positives.

Auch das offene Ende hat in meinen Augen nichts gutes für das Buch getan. Die Geschichte ist für mich einfach kein Mehrteiler. Dann lieber noch 200 Seiten mehr in einem Buch, dafür aber ein befriedigendes Ende. So fühlte ich mich irgendwie ein wenig betrogen - ich als Leser ging davon aus, dass ich am Ende erfahre, wie es mit unserem Protagonisten nun weiter geht. Weit gefehlt.

Alles in allem muss ich leider sagen, dass hier wirklich viel Potential vorhanden wäre - Herteux kann schreiben und hat in Teil 1 bewiesen, dass er auch Handlungen konstruieren kann. Ich gebe Teil 2 wohl dennoch noch eine Chance und hoffe, dass es besser wird.