Rezension

Ein eindringliches Plädoyer für den Frieden

Dunkelnacht -

Dunkelnacht
von Kirsten Boie

Bewertet mit 5 Sternen

„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“

 

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk, das Bundesverdienstkreuz und die Hamburger Ehrenbürgerwürde. Diese Novelle rund um das Massaker in dem kleinen Ort Penzberg in den letzten Kriegstagen wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 sowie mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis

ausgezeichnet.

 

Worum geht’s?

 

Noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges werden von fanatischen Anhängern des NS-Regimes Gräueltaten verübt. So geschehen in Penzberg am 28. April 1945.

 

Die meisten Bewohner haben innerlich kapituliert, man macht sich Sorgen um die Zukunft, denn die amerikanischen Truppen sind nur noch wenige Tagesmärsche entfernt. Eine Gruppe unerschrockener Bürger rund um den ehemaligen Bürgermeister Hans Rummer versucht, die Vorkriegsordnung wiederherzustellen, und setzt den NS-Bürgermeister Josef Vonwerden ohne Blutvergießen ab.

 

Mitten in diesen dramatischen Ereignissen befinden sich drei Jugendliche: Marie, Schorsch und Gustl, deren Angst, Zweifel und das Erleben des ersten Kusses in das Drama eingewoben ist.

 

Doch diese Vorgänge bleiben nicht unbeobachtet und eine der zahlreichen paramilitärischen, fanatischen „Werwolf-Gruppen“ erhält den Befehl, Hitlers „Nero-Befehl“ durchzusetzen und alle Männer, die dem nicht Folge leisten, zu exekutieren. Doch der Terror dieser Nacht macht auch vor zwei Frauen nicht Halt. Sie werden gemeinsam mit ihren Männern gehängt.

 

Die Amerikaner erreichen Penzberg am 30. April 1945 gegen Mittag.

 

Meine Meinung:

 

Mit dieser Novelle, die meiner Ansicht nach zur Pflichtlektüre an den Schulen sein sollte, deckt Autorin Kirsten Boie die beinahe vergessene Mordnacht in Penzberg und den laxen Umgang damit auf. In ihrem Nachwort schildert sie, dass die Angeklagten nach mehreren Rekursen gegen ihre Urteile alle freigesprochen worden sind, selbst die beiden eigentlich zum Tode verurteilten Wehrmachtsangehörigen. In den 1950er-Jahren sitzen die alten Nazis wieder an den Schaltstellen der Macht. Man hat ja nur Befehle befolgt, so die Rechtfertigung der Angeklagten und die Begründung der Richter für ihr beschämendes Urteil.

 

Insgesamt 16 Personen werden bei diesem Kriegsendphasenverbrechen ermordet. Im Nachwort listet Kirsten Boie ihre Namen auf, damit sie nicht der Vergessenheit anheimfallen, denn die Erinnerung an sie und die Mordnacht wird nicht allzu hoch gehalten.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem eindrücklichen Plädoyer für den Frieden 5 Sterne und eine Leseempfehlung.