Rezension

ein Feuerwerk an Gefühlen

Das Vermächtnis (The Curse, Band 3) - Emily Bold

Das Vermächtnis (The Curse, Band 3)
von Emily Bold

Bewertet mit 5 Sternen

Emily Bold erleichtert uns den Einstieg ins grosse Finale und fasst in "Zum Buch" die wichtigsten Ereignisse aus den vorhergegangenen Bänden "Vanoras Fluch" und "Im Schatten der Schwestern" zusammen. Danach tauchen wir im Prolog ins Schottland von 1740 ab und begleiten Nathaira Stuart ein Stück in einem dunklen Kapitel ihres Lebens.
Schnell habe ich mich wieder in der Geschichte zurecht gefunden und die mystische Geschichte rund um die 'unsterblichen' Highlander hatte mich wieder in ihren Bann gezogen.

Sam und Payton haben dem Schicksal ein Schnäppchen geschlagen und sind dem Tod von der Schippe gezogen. Sie ziehen zusammen und man denkt, alles sei nun perfekt. Doch 'Wenn Liebe auf Schuld baut, kann am Ende nur das Böse den Sieg davontragen ...." (Zum Buch, 1%) und wir müssen zusehen, wie ihre Gefühle die beiden von innen auffressen und an ihrer Beziehung nagen.

Auch dieses Mal wird die Geschichte hauptsächlich aus der ich-Perspektive von Sam erzählt. Seit ihrem Schüleraustausch hat sie eine enorme Entwicklung gemacht. Sie wirkt älter, reifer und weiss genau, dass sie an Paytons Seite gehört. Doch nach ihrer Zeitreise ins Jahr 1740 plagen sie ihre Schuldgefühle. Sie hat das Gefühl, dass sie alles ins Rollen gebracht hat und sie kann Payton kaum in die Augen schauen.
Payton gefällt mir immer noch sehr gut, doch auch er ist nicht mit sich im Reinen und beginnt mit sich selber zu hadern.
Wie aus Band 1 und 2 bekannt, werden zwischenzeitlich Passagen in der dritten Person eingeschoben, in denen wir andere Charaktere begleiten. So bekommen wir ein umfassenderes Bild und begreifen.
In "Das Vermächtnis" lernen wir vor allem auch Nathaira und Alasdair besser kennen und auch verstehen, was mir sehr gut gefallen hat.

Emily Bold hat es geschafft, dass ich die Heimat von Payton selber einmal erleben möchte. "The Curse" übt auf mich eine unheimliche Faszination aus, so dass ich gar nicht wusste, wie ich jetzt mit dem grossen Finale umgehen wollte. Sollte ich es so schnell wie möglich verschlingen, damit ich endlich wusste, wie alles ausgeht? Oder sollte ich es langsam geniessen, damit ich möglichst lange etwas davon hatte?
Und wenn man einen letzten Teil einer Geschichte schon wehmütig zu lesen beginnt, weil man sich gar nicht von den Protagonisten verabschieden möchte, heisst das doch, dass die Autorin alles richtig gemacht hat ....

Ich habe nur einen ganz kleinen Kritikpunkt, den ich am liebsten gleich wieder unter den Tisch kehren möchte. Emily Bold hat kursiv gedruckt immer wieder Erinnerungen aus der Vergangenheit eingebaut. Diese helfen natürlich, sich besser orientieren zu können und gehören selbstverständlich in die Geschichte, doch zum Teil waren mir diese Rückblicke etwas zu ausschweifend und lange.

Wie nicht anders gewohnt ist der Schreibstil von Emily Bold sehr flüssig und locker zu lesen. Gekonnt haucht sie ihren Charaktere Leben ein, transportiert deren Gefühle direkt ins Leserherz, macht einem das mythische Schottland schmackhaft und baut auch dieses Mal eine enorm dichte Atmosphäre auf.

Fazit:
Mit "Das Vermächtnis" schliesst sich der Kreis und lässt mich mit einem Seufzer auf den Lippen zurück. Einmal mehr hat Emily Bold ein Feuerwerk an Gefühlen gezündet, das man bestimmt nicht mehr so schnell vergisst. Das Kapitel "Sam & Payton" ist geschlossen, doch die Sehnsucht Schottland erst erwacht ...