Rezension

Ein gelungener Freiburg-Krimi

Lorettoberg - Volkmar Braunbehrens

Lorettoberg
von Volkmar Braunbehrens

Modezar Karl Legrand aus Hamburg hat sein Modeimperium verkauft und sich eine mondäne Villa in Freiburgs Nobelgegend, dem Lorettoberg, gekauft. Hier gibt er seine Einweihungsparty, auf der neben Stars und Sternchen aus der Modewelt, der Künste und einigen Freunden auch die Honoratioren der Stadt Freiburg eingeladen sind. Diese verlassen gegen Mitternacht das Fest, um nicht am nächsten Tag wegen Kokainmissbrauchs in der Klatschpresse zu erscheinen. Bei Aufräumarbeiten am nächsten Morgen findet ein Mitglied des Cateringteams die Leiche von Karl Legrand im Garten - erschossen.

Die Kommissare Tritschler und Grabowski - sein Lebensmotto ist "Langsam geht schneller" ist - beginnen zusammen mit ihrem Team zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf einen weiteren Toten im Garten des Nachbargrundstückes. Auch der Wirtschaftsanwalt Otto von Hübner wurde erschossen. Gehören die beiden Fälle zusammen? Durch Grabowskis Freundin Elfi, die bei einem Rechtsanwalt arbeitet und zufällig mit einer Freundin auch auf der Einweihungsparty war, bekommt Grabowski einen Hinweis. Über Hamburg, Berlin und Mailand ziehen sich die Ermittlungen hin...

Mit seinem Erstlingsroman hat mich Volkmar Braunbehrens in die Welt der Mode, der Kunstszene und der Musik entführt. Ich erfahre sehr viel aus der akribischen Ermittlungsarbeit der Polizei, die oft einem Puzzle gleicht. Ein Stückchen führt zum nächsten und Grabowski denkt auch mal "um die Ecke" und bekommt so neue Impulse. Das auch das Privatleben der Kommissare nicht zu kurz kommt und ich hier einiges über die private Person der Ermittler erfahre, gefällt mir sehr gut. Durch die genauen Beschreibungen der Örtlichkeiten fühle ich mich in Freiburg und auch in der Villa und dem Atelier in Hamburg schon fast ein wenig heimisch. Die facettenreiche Beschreibung der Protagonisten hat mich meine Sympathien bzw. Antipathien bald vergeben lassen. Da Wolfgang Grabowski durch seine Art in sich selbst ruht und durch nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, fällt die so anders geartete Arbeitsweise seiner Hamburger Kollegen besonders, wenn auch nicht negativ, auf.

Von Anfang April bis zum 11. Juni 2008 bin ich in 35 Kapiteln und auf über 400 Seiten, die sich leicht und flüssig lesen lassen, bei der Ermittlungsarbeit der Polizei dabei. An manchen Stellen wurde es für mich persönlich etwas zu ausführlich, was aber dem insgesamten Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Eine langsam aber stetig ansteigende Spannung haben mich bis zur Aufklärung beim Lesen gehalten.

Meine Meinung:

Ich habe einen Freiburg-Krimi gelesen, bei dem die Ermittlungen in die verschiedensten Richtungen gehen, bei dem ich einiges Neues aus der Polizeiarbeit gelernt habe und der mich sehr gut unterhalten hat. Ich würde mich über weitere Fälle mit Kommissar Grabowski und seinem Team sehr freuen.