Rezension

Ein großes Epos, das fasziniert

Die Quelle - James A. Michener

Die Quelle
von James A. Michener

Mehrere Archäologen halten sich im Mai 1964 in Israel auf und graben dort auf dem "Tell Makor" nach Objekten aus alten Zeiten, aus vergangenen Jahrhunderten. Sie finden dort Gegenstände, die weit zurück in der Vergangenheit verortet werden können. Anhand dieser Dinge erzählt James A. Michener in seinem Roman die uralte Geschichte dieses Landes und des judäischen Volkes, das begonnen hat, sich dort einen eigenen Staat aufzubauen.

Wenn man beginnt, einen Roman von James A. Michener zu lesen, wird man alsbald gefesselt von der Intensität der Sprache, durch die die Geschichte Leben bekommt. In Micheners Buch "Die Quelle" ist das genauso. Zwar hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten, mich hinein zu finden, das lag aber daran, dass ich nicht gerade viel Interesse an Archäologie habe; dies muss man erst wecken. Das hat Michener mit seinem Roman geschafft.

Bis in Einzelheiten schildert er die Geschichte der Menschen dort, angefangen noch beim Übergang vom Jagen und Sammeln zum sesshaften Leben mit Getreideanbau über verschiedene Epochen hinweg bis zum Beginn des Staates Israel. Zu jeder Epoche war ein Relikt von den Archäologen gefunden worden; auch zwischendrin kommt immer wieder der Tell als Ausgrabungsort vor, dadurch bleibt die Rahmenhandlung präsent.

Was der Leser über die Entwicklung des jüdischen Volkes, seiner Religion und seiner Lebensweise erfährt, erschließt das Wesen dieser Menschen und erklärt vieles. Oft war ich als Leserin zutiefst betroffen, manchmal sogar geschockt darüber, was diesem Volk und den einzelnen Menschen widerfahren ist. Teilweise ist das Handeln, die Einstellung der einzelnen Personen bewundernswert, andererseits kann man als Leser den Kopf über so einiges Denken und Handeln dieser Menschen schütteln.

Ich finde, man kann in diesem Werk sehr tief eintauchen sowohl in die Entwicklung und das Leben dieses Volkes als auch in sein Denken und Handeln. Und man erfährt viel über seine Geschichte. Die Sprache von Michener ist einzigartig, das Buch hat mich gefesselt bis zur letzten Seite. Ich kann es als Lektüre nur empfehlen.

Einziges Manko: Die unheimlich winzige Schrift hat mir alles abverlangt. Aber es ist die Anstrengung mehr als wert. 

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 21. September 2022 um 00:09

Hört sich sehr interessant an!! Ich hab vor langer Zeit von Michener "Die Kinder von Torremolinos" gelesen; ebenfalls faszinierend. Ein tolles Buch!

Myrna kommentierte am 26. September 2022 um 19:54

Ich hatte vor längerer Zeit von ihm den Roman "Die Bucht" gelesen, und dieser hat mich genauso fasziniert.