Rezension

Ein gutes Debüt

Feennacht - Nina Hansemann

Feennacht
von Nina Hansemann

Bewertet mit 3 Sternen

Schlafen, trainieren, Kreaturen töten – Leilas Leben ist perfekt. Bis zu dem Tag, an dem sich die Fee Vanora aus ihrem Kristallkäfig und somit aus dem ihr auferlegten Bann befreit. Auf Rache sinnend, wird Vanora zu einer Bedrohung für die Welt der Menschen. Der Einzige, der Leila im Kampf gegen Venora helfen kann, ist ausgerechnet ebenfalls vom Volk der Feen. Der unwiderstehliche Luthias. Ihm hat Leila ihre seltenen Niederlagen zu verdanken. Luthias lässt keine Gelegenheit aus, Frauen zu erobern, und lebt auch sonst die hinterlistige Art seines Volkes mit Genuss aus. Obwohl sich Leila nicht in die Schlange seiner Verehrerinnen einreihen will, und ihm keinesfalls zu trauen ist, fällt es ihr zunehmend schwerer, sich seinem Charme zu entziehen. Nicht ahnend, dass Luthias in der Tat seine eigenen Pläne verfolgt, lässt sie immer mehr Nähe zu ...

Meine Meinung:
Das Cover spricht mich schon sehr an. Die Farben verschwimmen ineinander, der abgebildete, nackte Männerkörper sieht wahrlich ganz ansehnlich aus, Schriftzug, toll - und, ganz offen, die Dicke des Buches täuscht. Ich dachte noch 208 Seiten, das schaffe ich in drei Tagen - pfffffft! Ich brauchte über eine Woche, da wirklich jeder Fetzen Platz mit Schrift ausgefüllt wurde. Aus 208 würde somit locker 416 werden - aber nun denn, ich gewöhnte mich daran.

Kommen wir zu den Charakteren. Und hier beginnen meine Bauchschmerzen. Allen voran steht natürlich
Leila - kurz und unverblümt: ich mag sie nicht. Ich mochte sie fast die ganze Zeit hindurch nicht. Sie war mir wirklich so unsympathisch. Ich empfand sie etwas voreingenommen (was sicherlich so sein sollte) aber auch so dickköpfig und starrsinnig. Es besserte sich in der Mitte etwas aber - der Funke sprang nicht über.

Luthias die männliche Fee hingegen war grandios. Sexy, verrucht und hinterlistig, ohne dabei abstoßend zu sein. Er schaffte es, was Leila nicht vermochte, einen durch die Geschichte zu tragen! Er spiegelte viele Facetten - toller Charakter. Wenngleich er am Ende ein wenig liebesduselig wurde.

Tagus - Was kann ich über ihn sagen? Er bleibt anfangs recht blass und bekommt erst zum Ende seine Chance, die er, wie ich finde, sehr gut nutzt. Wobei er schon etwas sprunghaft in seiner Laune ist, aber das schreibe ich einfach seiner Vergangenheit zu.

Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig. Anfangs mühte ich mich etwas ab, in das Tempo zu kommen und es stand zu halten. Aber mit der Zeit und vor allem in der Mitte, entwickelte es dann eine Eigendynamik. Die Sätze passten, die Wörter fühlten sich richtig an. Wer also saloppe Aussprache sucht, Personen die sich flegeln, Autos die liebevoll Knutschkugel genannt werden und barbarischen Sex sucht, der wird hier fündig.

Abschließend muss ich sagen, war ich hin und hergerissen. Auf der einen Seite, weil ich mir mit dem schleppenden Anfang und Leila sehr schwer getan habe, auf der anderen Seite, weil ich nicht wusste, was es nun für ein Roman sein wollte. Erotik oder Fantasy, oder doch beides?
Auch die einfache Wortwahl machte es mir stellenweise schwer, der Geschichte zu glauben. Die Mitte hingegen zog richtiggehend an mir vorbei, riss mich mit und katapultierte mich auf die Lichtung, in die Pubs und das Kloster.
Ein gutes Debüt, eine schön durchdachte Geschichte, mit viel bernsteinfarbenen Augen, ein paar wenige Schreibfehler und raschem Tempo. Kann man ruhig lesen.

 

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