Rezension

Ein Hauch von Freiheit - bisher der beste Teil der Reihe

Sturmjahre -

Sturmjahre
von Lia Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Keillan Dennon, der älteste Sohn der Großfamilie, ist heil aus dem ersten Weltkrieg zurückgekommen, doch der Krieg hat Narben auf seiner Seele hinterlassen. Noch während er Pläne für seine Zukunft schmiedet, kommt ihm die Tochter des Gangsterbosses von Edinburgh in die Quere – Isabella Mac Conallta. Geflüchtet vor einer Zwangsehe gibt Keillan ihr etwas voreilig das Versprechen, ihr zu helfen, ohne zu ahnen, was da alles auf ihn zukommen wird… Schon bald spielt er den Fake Ehemann einer verwöhnten Landgöre und das auf der Flucht vor den Handlangern ihres Vaters…

Das hier ist für mich bislang der beste Teil der Sturmjahre-Reihe, denn hier treffen wirklich zwei Welten aufeinander, was herrlich amüsant ist, aber gleichzeitig eine echte Herausforderung ist. 
Während man Keillan sofort als mutigen, ehrenhaften und selbstlosen Helden ins Herz schließt, braucht es eine ganze Zeit, um sich an Isabellas Art und ihr Auftreten zu gewöhnen. Aber je mehr man hinter ihre verwöhnte Schale blicken kann, desto mehr entdeckt man eine kluge, mutige und entschlossene junge Frau, deren Herz für so viel Gutes brennt, aber durch das Leben als Gangstertochter komplett von der Außenwelt abgeschirmt war.

Ihre Liebe zu Büchern und Geschichten, die sie gern erzählt auch selbst schreibt, doch nie zu Ende bringt, passt so gut zu ihr und hebt den Titel noch zusätzlich hervor, bleibt ihr doch ein Studium oder eine Tätigkeit durch den Ruf ihres Vaters verwehrt.

Durch die verständnisvolle, geduldige Art von Tante Malvina, auf deren Hof sie landen, fällt nach und nach die verzogene Schale und hervor kommt eine Isabella, die man einfach nur in die Arme schließen möchte.

All die Erlebnisse auf der Flucht, auf dem Hof und mit der Dennons Familie machen diese Geschichte so besonders, äußerst abwechslungsreich, mit vielen schönen Details, die mein Leserherz angesprochen haben, inklusive einigen richtig schönen Gefühlsmomenten.

Auch hier hält die Autorin so einige Überraschungseffekte parat, die wiederholt die aufeinanderprallenden Welten ins Wanken bringen, den Lösungsweg dennoch in weite Ferne rückt. Raffiniert spielt die Autorin mit den Nerven der Leser und das nicht zu knapp. Mit dem Ausgang der Geschichte ist ihr dann ein genialer Schachzug gelungen, mit dem ich nicht gerechnet habe, der aber alles amüsant und verblüffend abrundet.

Hier erlebt man eine ergreifende Geschichte, die von Veränderungen und Verantwortung übernehmen handelt, die zeigt, wie aus festgefahrenen Vorstellungen und Plänen etwas werden kann, was Herz und Seele verändert und umdenken hilft, damit man Platz für andere schafft, die Hilfe benötigen. Mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen konnte man sich richtig gut in die Erzählung fallen lassen und durfte einen weiteren schönen Blick hinter die Kulisse der beiden Familien werfen, die einen bereits zum 3.Mal begleiten und Lust auf die nächsten beiden Bände machen.