Rezension

Ein Highlight

Zweilicht - Nina Blazon

Zweilicht
von Nina Blazon

Bewertet mit 5 Sternen

Der 17-jährige Jay ist als deutscher Austauschschüler in New York, der Stadt seines kürzlich verstorbenen Vaters, zu dem er sich stark hingezogen fühlt, obwohl er ihn praktisch gar nicht kannte. Er lebt dort bei seinem Onkel und seinem Cousin. Schon gleich zu Anfang hat es ihm die geheimnisvolle Mitschülerin Madison mit den Indianeraugen angetan. Sein ganzes Streben geht dahin, das Mädchen für sich zu gewinnen. Jay fühlt sich vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben so richtig wohl. Doch bald taucht ein weiteres Mädchen auf, Ivy. Sie versucht, Jay in eine andere Welt zu locken. Seltsamerweise kann außer dem Jungen niemand Ivy sehen…

Nina Blazon präsentiert uns hier einen ganz tollen Genremix: „Zweilicht“ beinhaltet Elemente von Fantasy, Dystopie und Romantik und ist eine wirklich gelungene Mischung. Die Autorin spielt mit der Fantasie des Lesers und lässt ihn bewusst in die falsche Richtung denken, bevor dann die überraschende Wendung kommt. Man sollte also recht flexibel sein und sich auf diese Spielchen einlassen. Denn Wendungen gibt es in dieser Geschichte reichlich. Kaum meint man zu wissen, wie sich etwas verhält oder wer gut und wer böse ist, wird man vom Gegenteil überzeugt. Mir schwirrte mehr als einmal der Kopf, doch im Nachhinein erwies sich alles als plausibel und gut durchdacht.

Die Protagonisten, besonders Jay, Ivy und Madison wirken sehr authentisch und sind ausreichend tief charakterisiert. Man kann sie sich gut vorstellen und sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Das ist für mich eine Grundvoraussetzung, um mich mit einem Buch wohlzufühlen. Wichtig ist mir auch, dass der Buchtitel aufgeklärt wird. Auch das ist hier der Fall.

Nina Blazon versteht es meisterhaft, den Leser mit ausgefeilten bildhaften Beschreibungen in ihren Bann zu ziehen. Sie setzen sofort ein Kopfkino in Gang. Die Sprache ist leicht und locker und daher einfach zu lesen. Da die verschiedenen Handlungsstränge aber derart komplex miteinander verwoben sind, sollte man beim Lesen relativ konzentriert sein, um auch die leisesten Andeutungen mitzubekommen. Dann ist „Zweilicht“ ein absolutes Lesevergnügen.