Rezension

Ein interessanter Reihenauftakt

Endgame. Die Auserwählten - James Frey

Endgame. Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 3.5 Sternen

ch kann nicht sagen, dass ich "Endgame: Die Auserwählten" mochte. Die Vorstellung, dass die gesamte Menschheit außer einem einzigen Geschlecht ausgelöscht werden könnte und alles von außerirdischen Wesen beobachtet wird, ist erschreckend. Zu sehen, wie Jugendliche unter 20 einander umbringen und bereit sind, alles zu tun, alles zu opfern, um das Überleben ihrer Linie zu sichern, war schockierend und grausam. In dem Buch gibt es sehr viel Gewalt und Tod, Grausamkeiten und schonungslose Wahrheiten. Deshalb kann ich nicht sagen, dass ich das Buch mochte - aber es ist gut. Es ist auf jeden Fall gut.

Der Schreibstil des Autors ist trocken und fast schon zu analytisch, konnte mich allerdings trotzdem fesseln. An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich die scheinbar wahllos eingestreuten Informationen und Fragmente interessant fand, obwohl ich gar nicht erst versucht habe, die im Buch enthaltenen Rätsel zu entziffern. Ich kann mir vorstellen, dass man großen Spaß daran haben und sich an dem Spiel den Kopf zerbrechen kann, allerdings kann ich auch die Leser verstehen, die sich dadurch im Lesefluss gestört fühlten. Für mich war es einfach ein interessanter Einwurf, den man bei Bedarf überblättern konnte.

Dadurch, dass die Geschichte von 12 Spielern getragen wird, gibt es viele verschiedene Perspektiven, von denen leider nicht alle das gleiche Gewicht bekommen haben. Ich fand definitiv gut, dass nicht jeder Charakter gleich sympathisch war und dass alle unterschiedlich waren; so mochte ich manche, beispielsweise Sarah, von Anfang an, während mir andere erst langsam ans Herz gewachsen sind. Einige sind mir jedoch egal - es gibt Charaktere, die mir zu sehr im Hintergrund standen und über die man kaum noch etwas weiß, was schade ist. Andererseits ist es bei dieser Anzahl an Figuren schwer, allen den gleichen Raum zu geben...

Die Handlung an sich ist gut durchdacht und obwohl sie mir zwischendurch etwas zäh vorkam, hat es sich gelohnt durchzuhalten. Dem Autor gelingt die Mischung aus brutalen Kämpfen und ruhigen Momenten die meiste Zeit gut und gerade am Ende wird es ziemlich spannend und einige Dinge, die man bisher als gegeben angenommen hat, werden komplett umgekrempelt. Nach dem letzten Kapitel bin ich sehr gespannt darauf, wie es weiter geht.

"Endgame: Die Auserwählten" ist ein gutes Buch, das mir gefallen hat, doch aufgrund der kleinen Schwächen bezüglich des Schreibstils, der Charaktere und der Handlung habe ich einen halben Stern von meiner Bewertung abgezogen. Vieles ist noch verwirrend, etwas anderes erwarte ich aber auch nicht von dem Auftakt einer Reihe. Ich freue mich schon auf Band 2.