Ein kleines Stück von einer grandiosen Saga
Bewertet mit 4 Sternen
„Die Zeit der Dunkelheit ist vorüber. Die Völker Amaleas sind im Begriff, die Welt von den letzten Chaosanhängern zu befreien und den Göttern der Ordnung zu neuer Macht zu verhelfen.“
Aber wer definiert Chaos und Ordnung? Das ist eine zentrale Frage in Band 2 der Chroniken.
Ein Priester, ein Krieger, ein Waldläufer und eine Assassinin, das sind die vier Helden, die sich in Band 1 zusammengetan haben. Hier lernt man sie jetzt besser kennen. Da gibt es Geheimnisse um Charas und Barghs Herkunft, Telos arbeitet an der Definition seines Glaubens und Thorn wird von finsteren Träumen verfolgt.
Vom geheimnisvollen Magier Al'Jebal gefangen genommen und zum Treueschwur gezwungen, müssen sie sich beweisen und werden dazu auf einige schwierige Missionen geschickt.
Sie reisen zu den Inseln der Goygoa, einem mysteriösen Naturvolk. Dort bekommen sie es mit Geisterbeschwörung und Seeungeheuern zu tun.
In Alba geraten sie zwischen die Fronten rivalisierender Clans und in Valianor stehen sie wieder dem Caesarius Testaceus gegenüber.
Die Geschichte ist spannend, abenteuerlich und wundervoll erzählt. Man hat diese Welt und ihre Bewohner sehr plastisch vor Augen. Es gibt menschliche Intrigen, göttliche Interventionen, undurchsichtige Magier, blutige Kämpfe und auch Wundersames.
Allerdings dauert es eine Weile, bis man sich eingelebt hat. Hier sind massenhaft komplizierte Namen, politische Zusammenhänge und auch landestypische Eigenheiten zu verdauen. Amalea ist eine komplexe Welt mit sehr vielen Völkern, zu denen auch detailliert historischer Hintergrund geliefert wird. Das ist großartig. Man kann sich mit dieser Saga tief in eine gefahr- und geheimnisvolle Welt fallen lassen, was ich wirklich gerne tun würde, so sie denn schon alle geschrieben wären. Wir haben aber aktuell erst Band 2 von acht geplanten Bänden. Und wenn ich dieses Buch als einzelnes Buch bewerten soll, dann finde ich es leider eher enttäuschend.
Erst knabbert man heftig daran, sich an alle Informationen aus Band 1 zu erinnern, dessen Erscheinen immerhin ein ganzes Jahr her ist. Dann muss man einige neue Hintergrundinformationen verarbeiten und wenn man das Gefühl hat, man ist jetzt drin, dann ist es vorbei. Wir sind einen kleinen Schritt weiter gekommen, aber Band zwei von acht kann naturgemäß nur ein Fragment des gesamten Epos liefern. Und um dieses Thema in Etappen zu lesen, die noch dazu zeitlich weit auseinander liegen, ist es einfach zu komplex.
Vielleicht warte ich einfach, bis dieses Werk fertig geschrieben ist und lese es dann in einem Rutsch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es dann lieben werde.
Trotz einiger Kritik bringe ich es nicht über das Herz, weniger als vier Sterne zu vergeben. Immerhin ist dieses Buch ein kleines Stück von einer grandiosen Saga.