Rezension

Ein Krimi-Lesevergnügen mit sorgfältig entwickelten Charakteren

Die Nacht des Zorns - Fred Vargas

Die Nacht des Zorns
von Fred Vargas

Adamsberg, der unkonventionelle Kommissar aus Fred Vargas’ Romanen, der um der Gerechtigkeit willen auch mal alle Regeln missachtet und einen Verdächtigen laufen lässt, hat es hier gleich mit vier Fällen zu tun: Gleich zu Beginn löst er einen Fall, in dem ein alter Mann seine Frau durch Weißbrot erstickt hat; im Hauptfall geht es um das mythische »wütende Heer«, das von einer jungen Frau, Lina, gesehen wurde; das Heer führte Männer aus Linas Wohnort mit sich, was, dem Mythos nach, bedeutet, dass diese ermordet werden. In einem Parallelfall wird ein Pariser Geschäftsmann in seinem Auto verbrannt, und Adamsberg wird vorgegeben, wer der Täter sein soll – im persönlichen Umfeld des Ermordeten soll er nicht ermitteln dürfen. Und schließlich gilt es, denjenigen ausfindig zu machen, der Tauben quält, indem er ihre Beine zusammenbindet. In der Beschreibung von Linas Familie wird, quasi nebenbei, noch gezeigt, wie Menschen von der Erfahrung elterlicher Gewalt in ihrer Kindheit geprägt werden.

Das Buch ist gut geschrieben und spannend, ein Krimi-Lesevergnügen. Fred Vargas entwickelt viele, teils skurrile, Personen – und zwar auf Seiten der Polizei wie des sonstigen »Personals« ihres Romans –, deren Charaktere sich der Leserin und dem Leser einprägen – eine wesentliche Stärke dieses Buchs.