Rezension

Ein Krimi über Traditionen und mehr

Göttinnensturz - Anni Bürkl

Göttinnensturz
von Anni Bürkl

Berenike Roither entdeckt eher zufällig am Wolfgangsee eine Leiche. Es handelt sich um Monika, eine Frau, die in der näheren Gegend bald jeder kannte und die noch am Tag zuvor auf dem Schützenfest unterwegs war. Für Berenike ist der Leichenfund problematisch, denn sie hatte kurz zuvor eine unschöne Begegnung und möchte nicht unbedingt, dass dies öffentlich wird. Mehrfach versucht Berenike daher ein diesbezügliches Gespräch mit ihrem Freund Jonas, dem ermittelnden Kriminalpolizisten, zu führen, was sich aber schwierig gestaltet. Es bleibt nicht bei einer Leiche und Berenikes Spürsinn erwacht, wenn auch unfreiwillig, zum Leben.

Bei den Leichen werden Tarotkarten gefunden und während sich die Ermittler noch fragen was diese zu bedeuten haben, stellt sich für Berenike auch die Frage wo eigentlich ihr eigenes Tarotkartenset geblieben ist.

Bei „Göttinnensturz“ handelt es sich um den vierten Band einer Reihe rund um Berenike als Ermittlerin und Betreiberin eines Tee- und Literatursalons. Berenike als Protagonistin ist eine Frau mit Ecken und Kanten. Sie hat viele eigene Probleme und ist auf der Suche nach Nähe und Wärme. Sie hofft in ihrem Freund Jonas einen Mann gefunden zu haben, der mehr Zeit mit ihr teilen möchte, allerdings erweckt dieser den Eindruck damit entweder überfordert zu sein oder eine solche Beziehung überhaupt nicht zu wollen.

Die Geschichte nimmt in erster Linie Traditionen und ihre Auswirkungen auf unsere heutige Zeit ins Visier und nach dem Genuss dieses Buches muss man sich die Frage stellen, ob Traditionen überhaupt noch zeitgemäß sind und ob sie wirklich oft einfach missbraucht und als Deckmantel für andere, vielleicht nicht gern gesehene Aktionen, genutzt werden.

„Göttinnensturz“ ist ein anspruchsvoller Kriminalroman, der dem Leser einiges an Konzentration abfordert und nicht nur an der Oberfläche kratzt. Hier muss man bei der Sache bleiben und mitdenken um nicht schnell ein wichtiges Detail zu überlesen. Auch das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz und der Leser sollte sich darauf einstellen, dass auch einige österreichische Wortkreationen hier einfließen.

Dieser Krimi verbunden mit den Geschehnissen in einem Tee- und Literatursalon macht Lust auf die vorangegangenen Fälle mit Berenike und lässt auf noch weitere Fälle hoffen.

Copyright © 2013 by Iris Gasper