Rezension

Ein Leben, wie ein Thriller

True Crime - Sam Millar

True Crime
von Sam Millar

Sam Millar ist durch seine Bücher rund um Karl Kane zu einer meiner Lieblingsautoren geworden. Ich wusste um das Buch "On the Brinks" und war sehr erfreut, dass dies nun in der deutschen Ausgabe beim Atrium Verlag erschien. Seine Lebensgeschichte, über die man so ein wenig schon erfahren hat. 

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert und vor jedem Kapitel stehen mindestens zwei Zitate. Ich mag solche einleitende Zitate sehr, besonders wenn sie, wie in diesem Buch, wieder passend gewählt wurden.

Im ersten Teil berichtet Sam Millar von seiner Zeit in Irland. Geboren 1955 in Belfast, verbringt er seine Jugendzeit viel auf der Straße, kommt mit den falschen Leuten in Kontakt und landet schließlich als Jugendlicher im Gefängnis. Diese Zeit ist geprägt von Folter und Misshandlungen, die Gefangenen sind der Willkür der Wärter ausgesetzt. Schon beim Lesen bekam ich dort eine riesen Gänsehaut, aber auch eine Wut in mir zu spüren. Wie kann man nur so mit einem Menschen umgehen, um dessen Willen zu brechen? Die Männer in diesem Gefängnis, unter ihnen Sam Millar, gehen in den Protest und sie lassen sich nicht brechen.

Sam Millar beschreibt diese Zeit sehr bildhaft und detailliert. Er erzählt es nicht durch die Blume und für Leser mit zarteren Nerven ist dies sicherlich nichts. Aber irgendwie fand ich auch, dass er es mit einer gewissen Distanz geschrieben hat, vor allem die Stellen, die wirklich tief unter die Haut gehen.

Nach der Schreckenszeit im Knast, geht es nach New York. Dort arbeitet er als Croupier im Casino, die zwar geduldet werden, aber dennoch illegal sind. Ärger ist also vorprogrammiert. Doch dann geht er in die Geschichte ein, mit einem Überfall auf das Gelddepot der Firma Brinks.

Sam Millars Leben ist ein Thriller gewesen. Sein Weg, den er zurückgelegt hat, war hart und brutal. Er hat soviel durchgemacht, dass man damit eigentlich mehrere Bücher füllen könnte. Das Buch war schockierend und spannend, manchmal ein wenig langatmig und dann wieder schnelllebig, dass ich das Gefühl hatte, ich würde irgendwie etwas verpassen, wenn ich nicht genau aufpasse. Den für mich gewohnte Schreibstil behält er soweit bei, seine etwas zynische Art, Dinge zu schildern.

Fazit:

Es ist kein Thriller, wie an sich ihn vorstellt. Es ist eine Lebensgeschichte, die nichts auslässt und einem Thriller gleicht