Rezension

Ein Masterplan und das Leben, das dazwischen funkt - herrlich komisches Tagebuch eines zukünftigen YouTube-Stars

RalfTube -

RalfTube
von Silas Matthes

Bewertet mit 5 Sternen

Ralf ist dreizehn und hat einen Masterplan: Schon bald wird auf seinem YouTube-Kanal Ralftube das erste Video online gehen, meteoritenmäßig einschlagen, weitere Beiträge werden folgen und ihn zum absoluten Star machen, mit Villa in LA natürlich. Und dann wird er Mia heiraten, das schönste Mädchen der Welt. Doch bevor der Masterplan in die Tat umgesetzt werden kann, braucht Ralf noch dringend eine Idee für sein erstes Video. Gemeinsam mit seinem besten Freund Momo und seiner durchgeknallten Tante Birgit überlegt er fieberhaft, worum es in seinen Videos gehen könnte. Die zündende Idee lässt leider auf sich warten. Während Ralf noch grübelt, startet Julian aus Ralfs Klasse ebenso einen YouTube-Kanal und sein erstes Video kommt bei den Mitschülern ziemlich gut an. Jetzt wird es Zeit, dass Ralf auch endlich loslegt.

 

Silas Matthes schreibt aus Ralfs Sicht locker-lässig, originell und einfach total witzig. Er erzählt chronologisch wie in einem Tagebuch. Die Leser werden direkt mit „Ihr“ angesprochen, haben das Gefühl, „mittendrin“ in Ralfs Leben zu stecken. Ralfs besonderer Sprachstil, seine unnachahmlichem Aufzählungen, wie sein Masterplan, seine Vorschläge für Begrüßungsworte oder Ideen für Themen seines Kanals sorgen mit Sicherheit bei den Leser  für ausdauernde, intensive Lachanfälle.  
Das Buch ist wie ein Tagebuch gestaltet: kleine Zeichnungen und Kritzeleien, Tintenkleckse, Comicschriftart und in anderer Schriftart gedruckte Wörter inklusive. Das abwechslungsreiche Layout und die lustigen, treffenden Illustrationen motivieren die Zielgruppe, Leser ab zehn Jahren, sicherlich besonders.

 

Ralf ist ein Träumer. Er hat ziemlich viel Humor, ist ziemlich verliebt und trotz seines Masterplans auch ziemlich planlos und naiv. Zum Glück hat er mit Momo einen extrem guten Freund, der ihn jederzeit unterstützt genau wie die schräge Tante Birgit. Bei all den Turbulenzen und der Verrücktheiten kommt die Hauptfigur aber echt sympathisch rüber, eben weil er „Moin, ich bin Ralf“ Ralf ist, weil er eine ziemlich eigene, oft geniale Art hat, Geschichten zu erzählen und Dinge auf den Punkt zu bringen. Ralf ist originell und unterhaltsam, er weiß das bloß noch nicht. Und er hat das Herz am rechten Fleck, meistens jedenfalls. Gegenspieler JulianHero kann ihm trotz mehr Likes jedenfalls kaum das Wasser reichen. Unter den Lesern wird Ralf garantiert sofort viele Fans finden, während Julian mit seinen überheblichen Angebersprüchen eher Antipathien wecken wird.

 

Mit welchem Video wird Ralf online gehen? Wird er letztendlich mehr Likes erreichen als Konkurrent Julian? Und wird Mia in erhören?  
Bei der Erfüllung oder Nichterfüllung von Ralfs Masterplans reiht sich ein absurd-komischer Moment an den nächsten und die Leser können einfach nicht anders, als mit Ralf mitzufiebern.
Eine einfallsreiche, sehr komische Geschichte mit jeder Menge skurriler Figuren, ganz viel Situationskomik und auch ein bisschen Stoff zum Nachdenken über verantwortungsvolles Verhalten. Meine Mitleser, Kinder im Alter von fünf bis neun, und ich haben Ralf mit all seinen Stärken und Schwächen sofort ins Herz geschlossen, wir haben ihn also sofort „geliked“ und sind seinen Alltags- und Netzaktionen unheimlich gerne „gefolgt“. Wir hätten gern noch mehr vom Ralfinator.