Rezension

Ein Mord – viele Irrwege

Das Buch der Spiegel - E. O. Chirovici

Das Buch der Spiegel
von E. O. Chirovici

1987. Richard Flynn studiert in Princeton als ein Professor tödlich zusammengeschlagen wird. Der Mord wurde nie aufgeklärt. 27 Jahre später erhält eine Agentur die ersten Kapitel eines Manuskripts über genau diesen Mord – von Richard Flynn persönlich. Immer mehr deutet die Geschichte darauf hin, dass Flynn eng in den Mord verwickelt war – dann enden die Kapitel. Eine Suche beginnt, bei der es an losen Enden und Verdächtigen nicht mangelt.

Die Einleitung hat mich gleich gepackt und an interessanten Personen und Wendungen mangelt es nicht, wenngleich das Manuskript von Richard – das ca.  das erste Buchdrittel ausmacht – distanziert hält und wenig Sympathie aufkommen lässt. Dafür lässt es umso mehr Raum für Vermutungen und Verdächtigungen.

Wie ich wurde auch die Agentur neugierig und setzt John, einen Reporter, auf die Geschichte an. John fand ich als Person gleich viel zugänglicher und ab diesem Abschnitt konnte ich noch mehr mitfiebern. Teil Drei wird wieder von einer anderen Person erzählt was ich hier sehr gut umgesetzt finde. Man begleitet Beide bei der Suche nach mehr Hinweisen, beim Tüfteln, Kombinieren und Verzweifeln, aber auch in ihrem Privatleben.

Besonders an der Geschichte sind neben den Perspektiven die Beziehungen zwischen den Menschen – jeder nimmt ein und dieselbe Beziehung ganz anders wahr und John verzweifelt nicht zuletzt an den vielen unterschiedlichen Berichten. Was ist nun die Wahrheit? Welche Aussage stimmt, wer hat eine verdrehte Wahrnehmung? Da denkt man schon auch über seine eigenen Erinnerungen nach. Welche Streiche spielt sie einem? Auch John ist davon nicht gefeit – wie auch sonst niemand. Diese psychologische Spielerei macht dieses Buch zu viel mehr als nur einem Krimi.

Faszinierendes Werk, interessante Protagonisten – auch wenn mehr Spannung toll gewesen wäre würde ich das Buch wieder lesen! (Beim zweiten Mal tun sich sicher noch mehr Hinweise auf! J )