Rezension

Ein paar Längen, trotzdem gut

Der Mann, der kein Mörder war - Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt

Der Mann, der kein Mörder war
von Michael Hjorth Hans Rosenfeldt

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch sollte ein Schwedenkrimi sein, der mal nicht so sehr vor Längen strotzt, wie es so manche seiner Brüder tun. Ganz kann das Buch das Versprechen nicht einhalten, die Geschichte bleibt aber dennoch im Flow.

Mit Längen in Büchern kann man mich ja jagen und ich finde hier hätte man gut 200 Seiten wegkürzen können. Dachte ich zumindest bis ich ans Ende kam, aber dazu will ich euch natürlich nichts verraten. Wofür es die Längen nämlich braucht, ist zur Entwicklung der Personen in der Geschichte. Es gibt hier nicht nur einen Mord und die dazugehörige Aufklärung, sondern man bekommt eben auch die Gefühlswelt und die Privatsphäre der Beamten und Psychologen dargeboten. So wie auch die von Sebastian Bergmann (Psychologe), der mehr durch einen Zufall in das Ermittlungsteam aufgenommen wird.

Man wird als Leser mitten in die Welt von Sebastian Bergmann geworfen, der seit dem Tod seiner Liebsten durch einen Tsunami sehr mit psychischen Problemen zu kämpfen hat.  Aus diesem Grund braucht er auch immer wieder Sex, am besten mit jeder nur einmal, denn er braucht den Eroberungsfaktor. Na gut dachte ich, Sex verkauft sich halt gut - aber würde man das mal wegnehmen wäre Sebastian Bergmann einfach nur ein ungehobelter, unfreundlicher, aufdringlicher Kerl den man schön verabscheuen kann. Kann man aber nicht, denn er ist trotzdem irgendwie interessant.

Kurz noch zum Inhalt: Ein Jugendlicher wird tot aufgefunden und das Ermittlerteam, in dem sich übrigens auch nicht alle lieb haben, versucht natürlich herauszufinden wer das war und warum. Nichts neues meint man und tatsächlich glaubt man alles schon 100 mal gelesen oder gesehen zu haben. Aber doch birgt die Geschichte ein paar kleine Twists, die es richtung Ende sogar echt spannend machen. Was das Ermittlerteam angeht, bin ich auf jeden Fall gespannt auf eine Fortsetzung, mit neuen Toten versteht sich.