Rezension

Ein persönlicher Blick hinter die Kulissen von Scientology

Troublemaker - Leah Remini

Troublemaker
von Leah Remini

Bewertet mit 5 Sternen

*Eins vorweg, dies ist meine subjektive, ganz persönliche Meinung über einige vorkommende Personen*

Muss man Fan von Leah Remini sein?
Nein, aber es hilft einem wahrscheinlich durch die ersten hundert Seiten zu kommen, die zwar auch von Scientology geprägt sind, für einen Nichtkenner der Sekte -wie mir- waren sie manchmal etwas zu unspezifisch und gingen teilweise zu wenig ins Detail bzw. bestanden aus Momentaufnahmen und Personen, denen ich manchmal nur sehr konzentriert folgen konnte.
Interessant waren sie trotzdem.

Dieser Roman ist eine Mischung aus Biographie und einem "Look behind the Scences of Scientology". Letzteres beginnt ab dem Moment tiefergehend, an dem Leah Remini beginnt, Fragen zu stellen und Dinge infrage zu stellen.

Sollte man dieses Buch als Fan von Tom Cruise lesen?
Ja, wenn man bereit ist hinter die Strahlemann-Fassade zu schauen und auch an seiner, vielleicht nicht ganz so rühmlichen, Seite interessiert ist. Klar, kennt man den Menschen Tom Cruise auch nach dem Lesen dieses Buches nicht, aber für mich persönlich haben sich weitere Puzzleteile zusammengefügt, über einen Menschen, der mir schon immer etwas suspekt war. Ob das Bild nun schöner geworden ist.... aber auf jeden Fall klarer und irgendwie auch bestätigter.

Manch einer mag ihr mit Sicherheit vorwerfen, dass sie ihn und ihre Geschichte mit ihm zum Gegenstand des Buches genommen hat, um sich in irgendeiner Weise wichtig zu machen. Ich glaube das nicht und ich denke, dass es sogar noch eine reduzierte Version dessen ist, was da eigentlich noch alles aus ihr herausbrechen wollte. Das er bzw. die Begegnungen mit ihm, immer wieder kleine Steinchen ins Rollen gebracht und sie zum Nachdenken angeregt haben. Eigentlich muss man doch sagen: Danke, Tom!

Mit ihm beginnt der zweite Teil (nach der Fotostrecke) und hier geht es wirklich ins Eingemachte der Sekte. Man bekommt einen kleinen Einblick über die Machenschaften, Gehirnwäschen und auch Geldsummen, die von allen Mitgliedern gefordert werden. Das war ja selbst mir seit Jahren klar, hat mich doch aber nochmal umgehauen, da es nicht nur um Großverdiener geht.

Was mir - völlig wertneutral und vielleicht für manch einen unverständlich - sehr gut gefällt, ist, dass immer mal wieder einfliesst, was wohl LRH dazu sagen würde. Ich kann das nicht beurteilen, vielleicht ist Scientology irgendwann mal von ihrem eigentlichen Pfad abgekommen - allerdings nicht erst nach seinem Tod. Vielleicht wäre LRH heutzutage tatsächlich entsetzt - vielleicht wäre er aber auch stolz...

Mich hat unheimlich viel in dem Buch sehr zum Nachdenken angeregt, auch der Verbleib von Shelley Miscavige und dass das wahrscheinlich weder ein Einzelfall noch ein unübliches Szenario ist, sondern Sekte, Gehirnwäsche und Manipulation pur.

Fazit: Ich empfehle dieses Buch gerne jedem, der Mal einen kurzen Einblick bekommen möchte und dies in der gewohnt lockeren, kodderigen Art einer Leah Remini, die auch sich selbst und ihren Mann in diesem Buch weder schont noch beschönigt.