Rezension

Ein rasanter Pageturner mit einer gehörigen Portion Sarkasmus – eine klare Leseempfehlung

One Night Stan's - Greg Sisco

One Night Stan's
von Greg Sisco

Bewertet mit 5 Sternen

Scud City, 21:15 Uhr - es ist Jack Tragdy, genannt Tragic Jack, und der unglückliche Umstand, in dem er sich befindet, mit dem eine Nacht voller Sex, Gewalt, Drogen und Mord beginnt. Der ganz normale Wahnsinn in der wildesten Stadt Amerikas. Das "One-Night Stan's" wird zum Dreh- und Angelpunkt einer völlig irrwitzigen und absolut unglaublichen Geschichte um einen Koffer voller Geld, drei College-Studenten, zwei FBI-Agenten, zwei Detectives, einem Stripclub-Besitzer, einem russischen Türsteher, einem Geldhai und - ah ja, nicht zu vergessen einigen Stripperinnen.

Willkommen im ONE-NIGHT STAN'S!

 

Leseeindruck:

Das Cover, so passend es auch ist, war bei mir nicht der Grund der Lektüre, die Leseprobe allerdings schon. Der rotzige, absolut flüssige Schreibstil und der schwarze Humor, mit dem Sisco seine Geschichte erzählt, ist absolut genial, wenngleich sicherlich nicht jedermanns Sache. Meinen Nerv hat der Autor getroffen und ich habe das Buch quasi in einem Rutsch gelesen.

Wer Skurrilität à la Tarantino mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Von der ersten Seite an, war ich in der Story gefangen. Sisco setzt seine Charaktere und auch Handlungsorte "real" in Szene, indem er sie eben nicht besonders hervorhebt. Und wenn er es tut, dann in völlig anderer Art, als man es erwarten würde. Er lässt sie weder glänzen, noch unschuldig erscheinen, sondern unterstreicht eher ihre Fehler, Eigenarten und Schwächen.
Da ist Stan, der Barbesitzer, der so sein will wie Frank Sinatra. Russian Bob, der gefürchtete Türsteher, um den sich unzählige Gerüchte ranken. Agent Chris, der etwas trottelige aber aufrichtige FBI-Mann, der den einen großen Fall lösen will und nicht zu vergessen unsere drei College-Studenten, die durch einen dummen Zufall zu einem Koffer voller Geld kommen.

Die Geschichte selbst, so skurril und aberwitzig, dass sie schon wieder genial ist, wurde hervorragend choreografiert. Einiges mag vorhersehbar sein, doch das störte mich nicht im Geringsten, gab es doch andererseits viele unverhoffte Wendungen. Zentraler und immer wiederkehrender Handlungsort ist das "One-Night Stan's". Die Dialoge bestechen durch ihre Schnörkellosigkeit, es wird nicht groß um den heißen Brei geredet. Ebenso rasant kommt der Autor zum Punkt, wenn es um Mord, Sex und Folter geht. Die Szenen sind nichts für Zartbesaitete und doch schafft es Sisco, die Story nicht ins Niveaulose kippen zu lassen. Bei aller Exzentrik ist der Plot rund und der Spannungsbogen sehr gelungen.

Der Humor ist einzigartig und ich habe nicht selten herzlich gelacht (vor allem bei den Szenen rund um Russian Bob und Agent Chris). Sisco sagt über sich selbst "Mein Schreiben ist in der Regel düster und gewalttätig, durchtränkt mit bösartigem Humor." Das kann ich so unterschreiben und genau das ist es, was sein Buch "One-Night Stan's" auszeichnet. Mir hat es gefallen und ich werde auf jeden Fall mehr von diesem Autor lesen.

Vielen Dank an den Luzifer-Verlag für das Rezensionsexemplar, durch das ich nun auf einen mir bisher unbekannten Autor aufmerksam wurde.

 

Fazit:

Ein Pageturner der anderen Art, der sich durch Spannung, einzigartige Charaktere und bissigem Humor auszeichnet. Meine Empfehlung: Leseprobe lesen und wenn's gefällt, dann rein ins Lesevergnügen. Mir hat "One-Night Stan's" einige herrlich skurrile Lesestunden beschert.