Rezension

Ein Roman – viele Entscheidungsmöglichkeiten

Climate Action -

Climate Action
von Christian Linker

Klimawandel geht uns alle an. Das wird auch aus dem Titel des Buchs und dem Klappentext deutlich. Hier ist der Lesende die Hauptfigur und wird auf den ersten 140 Seiten auf in der Du-Form direkt angesprochen. Aufgrund des Auftretens und der Dialoge habe ich beim Du-Protagonisten aber deutlich eine männliche Figur vor Augen. Im Buch gerät man in den Besitz des Tagesbuchs einer Klimaaktivistin, die darin die Entwicklung ihrer Gruppe und einzelne Aktionen beschreibt. Das Dilemma vieler Heranwachsender, die auf den Klimawandel aufmerksam machen, wird darin deutlich: Wie weit darf man für die Sache, an die man glaubt, gehen? Was gilt als ziviler Ungehorsam, was ist eine Straftat? Inwieweit bestraft man Einzelne mit dem Protest stellvertretend für die Gesellschaft? Mir persönlich war dieser erste Teil ein wenig zu lang, allerdings mag die Vorgeschichte und das Eintauchen in die Geschichte für Jüngere wichtig sein. Ab der Hälfte des Buchs beginnt die Kontaktaufnahme mit der Tagebuchschreiberin und das Buch wird zum Entscheidungsroman. Dabei gibt es sehr kurze weiterführende Kapitel, aber auch solche, bei denen fünf oder mehr Wegkreuzungen Entscheidungen des Lesenden einfordern. Verschiedene Richtungen einzuschlagen ist durchaus spannend, mir geht es aber zu einseitig um das Thema, wie radikal eine Klimaprotestaktion sein darf. Andere Wege, mögliche Neuausrichtungen der Gruppe in Hinblick auf Ernährung, Energie, Mobilität etc., bleiben außen vor. Ich denke aber, dass das Buch für Heranwachsende eine geeignete Möglichkeit bietet, sich selbst einmal in eine solche Rolle hineinzuversetzen.