Rezension

Ein spannender, außergewöhnlicher Krimi im Südburgenland.

Zuagroast -

Zuagroast
von Martina Parker

Bewertet mit 5 Sternen

„Und was haben wir jetzt davon? Einen Haufen Arbeit haben wir. Schreibarbeit. Nichts wie Ärger mit diesen Zuagroasten.“
Kapitel 48

Und die neu Hinzugezogenen im Südburgenland sind Vera und ihre Tochter Letta, die wieder ins Haus ihrer Urlioma zurückkehrt, nachdem es beruflich gerade nicht so rosig bei ihr aussieht. Getrieben von der Schneckenplage in ihrem Garten landet sie in Johannas Club der grünen Daumen, wo sie die ebenfalls zuagroaste Architektengattin Eva näher kennenlernt. Ihr Mann Paul macht der das Leben schwer, sei es durch seine dubiosen Geschäftsanbahnungen und viel mehr seine unzähligen Liebschaften.

Da ich nicht auf Social Media Plattformen unterwegs bin, habe ich nicht mitbekommen, dass dort „Zuagroast“ schon für einige Aufmerksamkeit gesorgt hat. Denn die Autorin ließ immer wieder über Handlungsstränge mitentscheiden, eine echt innovative Idee. 
Doch auch als neutrale Leserin hat mich Zuagroast von Anfang an begeistert! Schon beim ersten Kapitel stechen die interessanten Einstige ins Auge. Immer kurze Informationen über kleine Lebewesen, die irgendwie dann doch ganz gut zum nachfolgenden Kapitel passen.
Schon das war ein ungewöhnlicher Beginn, der einen bei Laune hält. Und obwohl die Leiche in diesem Gartenkrimi erst spät auftaucht, war er spannend wie kaum ein anderer. Denn die Handlungsstränge verweben sich langsam aber kontinuierlich zu einem wirren, aufregenden Strudel an Ereignissen. 
Vera ist eine tolle Protagonistin mit Ecken und Kanten, die mit ganz normalen Alltagsproblemen kämpft, berufliches Feststecken, finanzielle Probleme und eine Tochter in der Pubertät, die von dem Umzug nur mäßig begeistert ist. Gut, dass sie in Evas Tochter Carla eine Freundin findet. Und auch die beiden Mütter verstehen sich gut und verbringen rasch viel Zeit miteinander. Und so sehr ich die bodenständige Vera mochte und mit Eva unter ihrem Mann mitlitt, meine Lieblingsfigur war Johanna, die im Einklang mit der Natur lebt und so ihre Wege findet, um mit lästigen Behörden umzugehen.
Die Autorin zeigt uns viel von dieser Welt, wie Bauprojekte und Grundstückskäufe angebahnt werden, aber auch Jugenderinnerungen im Burgenland, Besuche über die ungarische Grenze, und vor allem Interessantes über den Garten, Pflanzen und deren Wirkung. 
Und egal, ob sie im Club der grünen Daumen Seife sieden oder eine Jagdszene beschrieben wird, alles ist top recherchiert und stimmig. Die manchmal einfließenden Dialektausdrücke wurden zum Teil auch übersetzt – als Steirerin waren sie mir aber auch so geläufig. Und es sind so wenige, dass sie auch jene, die damit nichts anfangen können, kaum stören können.
Bei dem lockeren Stil flogen die Seiten nur so dahin und auch der Fall selbst blieb bis zu Letzt spannend und überraschend! Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Fazit: Ein spannender, außergewöhnlicher Krimi im Südburgenland.