Rezension

Ein Thriller ohne Thrill

Das Mädchen und die Fremde - Sofie Sarenbrant

Das Mädchen und die Fremde
von Sofie Sarenbrant

Bewertet mit 2 Sternen

Dieses Buch gehört zur Kategorie: Sehr schönes Cover, spannender Klappentext, falsche Genre-Einsortierung und hatte bei mir Erwartungen geweckt, die im Endeffekt nicht bedient werden konnten.

Obwohl dies der zweite Band einer Reihe ist (Trilogie?), fiel es mir sehr leicht in das Buch hineinzukommen. Der Leser benötigt kein Vorwissen um zu verstehen, wer Emma ist, welchen Beruf sie ausübt und warum sie schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Das jedenfalls ist ein positiver Aspekt, der erwähnt werden muss.

Sofie Sarenbrant schafft es auch, die ungemütliche und kalte Altmosphäre eines Krankenhauses beim Lesen hervorzuholen und man weiß wieder ganz genau, warum man Krankenhäuser nicht mag und froh ist, sobald die Kapitel nicht mehr dort spielen. Die Kapitel sind sehr, sehr kurz gehalten und somit wechselt die Szenerie und die Perspektive alle zwei bis drei Seiten. Doch entgegen dem damit im Normalfall ausgelöstem und sich steigernden Tempo in einer Geschichte, scheint dieses hier sich irgendwie nicht vorwärts zu bewegen. Verschiedene Figuren sind immer im Wechsel oder gleichzeitig bei Emma in der Klinik, obwohl diese permanent darüber klagt, so einsam zu sein. Der Kreis der Besucher umfasst ihre Schwester Josefin, ihre Eltern, ihren Lebensgefährten Kristoffer mit der gemeinsamen Tochter Ines und ihren Arbeitskollegen Nyhlen, die sich meist abwechselnd die Klinke in die Hand geben. Und dann gibt´s da noch Hillevi. Exfreundin und jetzige Babysitterin von Ines und Emma weiß nichts von ihrer Existenz!

Von Beginn an gibt es nur zwei Aspekte, die mit dem scheinbaren "Unfall", an den Emma sowieso nicht glaubt, zu tun haben könnten. Der eine ist zu offensichtlich und kann nicht die Lösung sein, somit bleibt nur noch der andere, der mir zudem recht früh klar war und sogleich die eigentliche Spannung der Geschichte vorweggenommen hatte. Damit hatte sich neben dem Thriller-Element, auch das Krimi-Element verabschiedet. 

Leider konnten mich die Charaktere auch nicht besonders begeistern. Sie erscheinen zwar nicht flach, aber es fehlt ihnen an richtigen Kanten und Ecken, an Esprit und Handlungswillen. Durch die Bank weg konnte mich leider keine Figur überzeugen.

Beendet wird dieser Band mit einem großen Cliffhänger, der auf einen weiteren Teil hindeutet. Eventuell kommt da die eigentliche Geschichte in Fahrt. Denn jetzt fängt die eigentliche Polizeiarbeit an: Ein Mord muss geklärt und gewisse Verwicklungen aufgedeckt werden. Ob ich das noch wissen will, werde ich dann ganz spontan entscheiden. Denn die zwei vergeben Punkte bedeuten in Worten: "Es hätte was draus werden können"...

Fazit:
Eine vor sich hin plätschernde Geschichte, die erst kurz vor Ende Fahrt aufnimmt und auf ein großes Ganzes im nächsten Band hindeutet. Ein Thriller ohne Thrill. Für Leser, die Spannung nicht gut ertragen können und noch nicht so viele Krimis gelesen haben, damit das Ende mit einem Überraschungseffekt aufwarten kann.