Rezension

Ein tief berührendes Buch, dass auf seine Art etwas kitschig anmutet!

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
von Rachel Joyce

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hätte niemals gedacht, dass mich dieses Buch so mitreißen würde! Zwar habe ich schon viele positive Stimmen dazu gehört, doch ich stand dem ganzen sehr kritisch gegenüber. Kann eine Geschichte über eine Pilgerreise, also eine Reise zu Fuß über 1.000 km, den Leser berühren und fesseln? Ja das kann sie!
Zu Beginn bekam ich als Leserin einen Eindruck von der Beziehung von Harold Fry und seiner Frau Maureen. Die Ehe wirkte schon etwas verblasst, als wenn die beiden nur noch nebeneinander herleben.
Als dann der Brief von Harolds ehemaliger Kollegen Queenie Hennessy eintrifft, wird er durch die Krebsnachricht aus seiner Lethargie gerissen. Harold ist zwar zu Beginn sprachlos und weiß nicht was er auf den Brief antworten soll, schreibt dann jedoch in einer Kurzschlussreaktion das er sie besuchen möchte und sie bitte so lange durchhalten soll!
Als er sich auf den Weg zum Briefkasten macht, beginnt er den Einwurf des Briefes zu verzögern und läuft immer wieder zum nächsten Briefkasten. Dies ist der Start seiner Pilgerreise und auch der Anfang einer sehr nachdenklichen Phase von seiner Ehefrau Maureen. Durch seinen unerwarteten Aufbruch, denkt diese das er sie verlassen hat und reagiert mit einer Art Selbstschutz indem sie niemanden erzählt das er weg ist.
Jeder der beiden Ehepartner ist nun auf sich allein gestellt und beginnt sich Gedanken zu der vergangenen Zeit zu machen.
Als Leser hatte ich das Gefühl, dass unter der Oberfläche der Ehe ein Geheimnis steckt. Irgendetwas das die Eheleute entzweit hat und die Liebe der beiden zueinander nie mehr richtig kitten konnte.
Das Ende der Pilgerreise und auch die Auflösung des Geheimnisses waren ganz anders als erwartet. In dem Buch werden in dem Leser Erwartungen geschürt, die sich jedoch ganz anders auflösen!
Für mich ist dieses Buch und auch die Pilgerreise etwas ganz besonderes, dass einen selber sehr zum Nachdenken bringt. Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry war für mich schon fast eine Zitatesammlung, denn es gibt so viele tolle Sätze die einen inspirieren können.
Vielleicht sollte sich jeder einmal auf eine Pilgerreise mit Harold zu machen...
Das einzig anstrengende in diesem Buch war für mich, dass die Familientragödie immer nur angedeutet wurde. Fast 340 Seiten lang erfährt man nicht was los ist, sondern bekommt nur Andeutungen und das hat mich wirklich wahnsinnig gemacht!
 

Kommentare

Catherine Buchling bemerkte am 09. Oktober 2013 um 16:52

Unheimlich schöne Geschichte! Hat mich auch sehr berührt!