Rezension

Ein toller Alpenthriller

Bluteis - Marc Ritter

Bluteis
von Marc Ritter

Bewertet mit 5 Sternen

Handlung

Der Thriller „Bluteis“ ist die Fortsetzung von „Kreuzzug“, das an der Zugspitze spielt. Die Hauptfiguren Thien Baumgartner und Sandra Thaler reisen diesmal nach St. Moritz. Der Fotograf Thien soll möglichst spektakuläre Bilder von einer Reihe von teilweise sehr elitären Veranstaltungen rund um St. Moritz für ein amerikanisches Magazin schießen. Seine Freundin Sandra, die Weltmeisterin im Tourenskifahren ist, nutzt die Reise, um tagsüber zu trainieren. Abends und während den Events ist sie abkommandiert, um Fotos von Prominenten beim Nachtleben und in den VIP Lounges zu machen.

Einer der Höhepunkte der Veranstaltungen ist ein von der Großbank Caisse Suisse gesponsertes Pferderennen auf dem St. Moritzersee. Da geschieht das Unfassbare. Vor den Augen des Publikums wird die meterdicke Eisschicht auf dem See in die Luft gesprengt. Pferde und Reiter ertrinken in den eisigen Fluten. Einige Prominente, die sich im VIP Zelt der Caisse Suisse befinden, das sich auf dem Eis befindet, werden von einem Rettungshelikopter aus der Luft gerettet, unter ihnen Sandra. Die Prominenten tauchen aber nicht wieder auf.

Es kommt zu einem Großeinsatz der Armee. Erst wird das ganze Tal, dann das ganze Land abgesperrt. Doch Militär, Politik und Geheimdienst tappen im Dunkeln.

In einem anderen Erzählstrang ist man an der Seite von Albert Sonndobler, dem CEO der Caisse Suisse. Er ist in allen möglichen wichtigen Ausschüssen, unter anderem bei den Osterbachern, einem Kreis aus Regierungsschefs und Wirtschaftsbossen der wichtigsten Länder, die in geheimen Treffen die Geschicke der Welt zu steuern versuchen. Neben seinem Engagement bei den Osterbachern wird Sonndobler von einer Gruppe von Aktivisten erpresst. Er soll dem überhand nehmenden Landkauf in Afrika Einhalt gebieten und den Welthunger durch Kleinbauerntum bekämpfen.

Meine Meinung

Der Thriller spielt in der nahen Zukunft. Die deutsche Kanzlerin ist 64. Wir finden die heutigen technischen Möglichkeiten und ein klein wenig mehr, aber nicht so, dass ich von einem Science Fiction sprechen möchte. Üblicherweise mag ich allzu futuristische Elemente nicht. In diesem Fall finde ich es aber in Ordnung und bin sogar froh drum. Vermutlich wäre sonst die Sprengung des St. Moritzersees zu schlimm für mich gewesen, als dass ich weiter gelesen hätte.

Seit Langem habe ich mich wieder mal ein ganzes Buch hindurch nur amüsiert und gut unterhalten gefühlt. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, wartet mit zahllosen unerwarteten Wendungen auf, die aber immer schlüssig sind. Die Hauptfiguren sind sympathisch und glaubhaft charakterisiert. Es handelt sich nicht um „unkaputtbare“ Helden, die auch mit schlimmsten Verletzungen noch Kämpfe auf Leben und Tod durchstehen.

Sprachlich lässt sich der Thriller sehr angenehm und flüssig lesen. Marc Ritter schreibt in einer guten Mischung aus Dialogen und erzählendem Text. Die überschaubare Länge der Kapitel, die jeweils mit Datum und Ort der Handlung übertitelt sind, zieht einem richtig gehend durch das Buch.

Die spezielle Stimmung der Schweiz hat der Autor ausgesprochen gut getroffen. Es ist kein Buch „mit Lokalkolorit“ und dennoch kommen die besonderen Eigenheiten der Figuren sehr gut zur Geltung. Gut gefallen haben mir auch die Seitenhiebe in Richtung Wirtschaft. Die Unternehmen sind zwar anders genannt und Ähnlichkeiten rein zufällig. Aber es ist meistens doch klar, wer gemeint ist.

Mein Fazit

Dieser actionreiche Verschwörungsthriller ist sicherlich nicht von allzu hohem Anspruch. Dafür sorgt er für beste Unterhaltung. Für mich ist Marc Ritter der Dan Brown der Alpen.
Einziger Nachteil des Buches: Ich weiß nun in etwa wie der erste Teil „Kreuzzug“ ausgehen wird, weil ein paar Mal Bezug darauf genommen wird. Wer sich den vollen Spaß bewahren möchte, dem empfehle ich die Lektüre in der vorgesehenen Reihenfolge.

Von mit eine uneingeschränkte Leseempfehlung mit 5 Sternen.