Rezension

Ein Toter in Miramas-le-Vieux

Stille Nacht in der Provence - Cay Rademacher

Stille Nacht in der Provence
von Cay Rademacher

Bewertet mit 4 Sternen

Andreas ist Englisch- und Französischlehrer, Nicola ist Journalistin. Sie hat gerade ihren Job verloren, er hat seinen Enthusiasmus und seine Freude am Unterrichten verloren. Und auch um die Ehe der beiden steht es nicht mehr zum Besten. Die einzige Tochter studiert in Cambridge, die Studiengebühren sind trotz eines Stipendiums hoch. Weihnachten möchte sie nicht mit ihren Eltern verbringen. Und so nimmt Andreas sehr spontan das Angebot eines Kollegen an und reist mit Nicola nach Miramas-le-Vieux in die Provence. In der Hoffnung auf sonnige Weihnachten mit milden Temperaturen. Doch als sie ankommen, hat es bereits begonnen zu schneien, in dem Dorf scheint im Winter kaum jemand zu wohnen. Zum Glück hat wenigstens ein Restaurant geöffnet und ein Laden, in dem Santons verkauft werden, provenzalische Krippenfiguren. Es ist kalt, auch im Haus, es dauert, bis das Feuer im Kamin brennt. Aber es wird sicher alles gut. Doch dann stößt Andreas im eingestürzten Gewölbekeller des Hauses auf eine Leiche. Er läuft entsetzt los, um Hilfe zu holen. Doch als er zurück kommt, ist die skelettierte Leiche verschwunden. Hat er sich das alles nur eingebildet? Es wird immer merkwürdiger. Und auch der einzige Polizist vor Ort, Zulesi, hat ein Geheimnis. Andreas und Nicola fühlen sich immer auf der einen Seite immer unwohler, auf der anderen Seite überdenken sie ihr Leben und ihre Beziehung. Ein stimmungsvoller Provence-Krimi, bei dem man sich am besten warm einkuschelt, um nicht im Schnee zu versinken. Man merkt, dass Cay Rademacher ein Provence-Kenner ist. Die Beschreibungen sind sehr anschaulich. Der Krimi plätschert lange Zeit dahin, aber langweilig war mir dennoch nicht. Und am Ende wird ordentlich das Tempo angezogen. Eine tolle Mischung aus Krimi und Provence-feeling.