Rezension

Ein unglaublich tolles Buch!

Finian Blue Summers - Emma C. Moore, Marah Woolf

Finian Blue Summers
von Emma C. Moore Marah Woolf

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Rayne ist 19 und doch eigentlich noch ein kleines Kind. Behütet von ihren Eltern wird sie von allem fern gehalten, was Raynes Karriere schaden könnte, denn sie ist ein Ausnahmetalent an der Geige. Doch dann geschieht etwas und Rayne versucht gegen die unsichtbaren Ketten anzukämpfen. Als sie sich weigert auch nur ein weiteres Wort zu reden, bringen ihre Eltern sie in eine Klinik. Zu viel Stress meinen sie. hier trifft Rayne auf den Pfleger Finian, der sich nach und nach einen Weg zu ihr ertastet und versucht, sie aus ihrer stillen Welt wieder zu befreien. Auch wenn seine Methoden hierfür eher ungewöhnlich sind. Doch Rayne geht auf sein Spiel ein .. einmal nur möchte sie ausbrechen, einmal ihre stillen Wünsche erfüllen, die sie in einem Glas gesammelt mit sich trägt. Und sei es nur, eine Nacht unter dem Sternenhimmel zu verbringen. Doch Rayne ahnt nicht, was sie in Gang setzt, als sie ihren Mut aufnimmt und in die  Welt hinaus tritt.

Meine Meinung:
Also ich kann Euch nur empfehlen: Wenn Ihr dieses Buch lest, legt die Taschentücher nicht zu weit weg. Denn es ist stellenweise so intensiv, dass man nicht anders kann als mitzufühlen und dabei automatisch etwas zu nah ans Wasser kommt. Es ist, als würde man als Leser miterleben, wie Rayne scheinbar aufwacht und vorsichtig Schritt für Schritt eine Welt erkundet, die für uns so selbstverständlich ist. Und dabei lag diese Welt immer vor ihr, immer um sie rum. Doch hier zeigt sich, wie sehr man einen Menschen formen kann, wenn man ihm von klein auf nur das gibt, was vermeintlich das Beste zu sein scheint. Um so schöner ist es zu erleben, wie Rayne erwacht und das Leben um sich herum in sich aufnimmt.

Finian ist für mich unglaublich schwer zu beschreiben, ohne zuviel vorweg zu nehmen ... Es gab Stellen im Buch, wo ich tatsächlich überlegte, ob er real ist. Ob die Geschichte überhaupt real ist .. ja klar, es ist ein Buch, eine Geschichte. Das weiß ich .. aber manchmal ist es so unwirklich, dass man zweifelt, ob das, was geschieht, wirklich geschieht. Und das brachte für mich einen sehr eigenen Zauber mit sich. Ich fand Finian großartig. Von Anfang an. Seine Handlungen, seine Gefühle, das was er für Rayne tut, zieht den Leser in den Bann und fast atemlos verfolgt man manchmal den Weg, den auch er geht.

Was ich besonders schön fand war, dass das Buch abwechselnd aus den Perspektiven von Rayne und Finian spielt. Dieser Wechsel bringt es mit sich, dass man sich mit beiden Hauptfiguren intensiver beschäftigt, als wenn man nur über sie liest. Dabei hat es die Autorin für mich sehr gut geschafft, beide Rollen so zu schreiben, dass sie absolut glaubwürdig rüber kamen. Und so erfährt man auch mehr und mehr, ohne dass die Figuren einander zu viel verraten. Aus der Vergangenheit, Beweggründe des aktuellen Handelns und über die Gefühle. Und dennoch hat man immer das Gefühl .. da ist noch was, etwas fehlt noch .. etwas nicht greifbares. Das ist es wohl, was das Ganze stellenweise so unwirklich werden lässt. Doch keine Angst .. am Ende lösen sich alle Fäden - wenn auch vielleicht anders, als man glaubt.

Fazit:
Ich durfte das Buch schon vorab lesen und kann nur sagen, es ist ein wundervolles Buch, das sehr viel schönes und sehr viel trauriges miteinander vereint. Das einen nicht ganz greifbaren Zauber hat, so dass man denkt, da muss noch etwas sein, irgendwas fehlt noch zu dem Ganzen .. und das natürlich auch unweigerlich kommt. Ein Buch über das ausbrechen aus einer behüteten Welt und das vorsichtige Herantasten an das Leben, das einem in Kleinigkeiten so viel geben kann ...