Rezension

Ein verboten guter Thriller

Das Verbot: Thriller -

Das Verbot: Thriller
von Catherine Shepherd

Bewertet mit 5 Sternen

Wer Catherine Shepherds Zons-Thriller kennt, der weiß um die zwei Zeitebenen und die beiden Ermittler. In der Gegenwart ist dies Oliver Bergmann, seines Zeichens Kriminalkommissar und vor fünfhundert Jahren dann ist (war) es der Stadtsoldat Bastian Mühlenberg. Die beiden waren und sind für die Sicherheit in Zons zuständig. Beide Zeitstränge knistern vor Spannung, in beiden Zeiten gilt es, Verbrechen aufzuklären. Was es mit diesem „Verbot“ auf sich hat, bleibt lange im Unklaren. Ein uraltes Geheimnis zieht sich über die Jahrhunderte hinweg, die Erklärung dessen ist letztendlich in sich schlüssig, es braucht jedoch eine ganze Weile, bis sich dieses gut gehütete „Verbot“ offenbart.

Den Ort des Geschehens kann man sich anhand des Planes von Zons auf der Cover-Innenseite gut vorstellen. Dieser ist zur besseren Orientierung gerade anfangs sehr hilfreich. 
Was geschieht da? Schon der Prolog lässt mich schaudern, mein Kopfkino springt unweigerlich an, um dann gleich in die Vergangenheit abzugleiten. Bastian wird ins Kloster gerufen, Bruder Gregor liegt in einer seltsamen Pose direkt vor dem Klostertor. An der Spitze des Pfeils, der sein Herz durchbohrt hat, findet Bastian ein Pergament mit einer auf Latein verfassten Botschaft. Diese deutet auf das Vermächtnis schweigender Mönche hin – ein noch ganz und gar kryptisches Schriftstück. 
Auch Oliver muss sich in der Gegenwart mit einem rätselhaften Mordfall beschäftigen, wird doch eine allseits beliebte Psychologin tot aufgefunden. Wie sich bald herausstellt, ist der Auffindeort nicht der Tatort, sie wurde nach ihrem Tod auf eine ganz bestimmte Art in ihrer Praxis abgelegt – was will der Täter damit sagen? Es bleibt nicht bei dem einen Mord, sowohl Oliver Bergmann als auch Jahrhunderte zuvor Bastian Mühlenberg haben es – so wie es den Anschein hat - mit einem Serientäter zu tun.  
Ich gestehe, ich bin süchtig nach Catherine Shepherds Zons-Thrillern und dieser hier, der mittlerweile 14. dieser Reihe, ist so gut geschrieben, dass ich ihn am Stück verschlungen habe. Oliver und Bastian sind mir wohl vertraut, von beiden blitzt auch ein wenig Privatleben durch, wobei ich (sorry Oliver) Bastian total verfallen bin. Ich hoffe sehr, dass ich noch ganz viel von dem Stadtsoldaten und natürlich auch von Oliver lesen werde. 
„Das Verbot“ steckt voller überraschender Wendungen, die Handlung in beiden Zeitebenen ist meisterlich durchdacht, auch sind die Parallelen vom Gestern zum Heute durchaus schlüssig, sie ziehen sich durch die beiden Erzählstränge. Die Ausgangssituation, der Hinweis auf dieses ominöse Vermächtnis der schweigenden Mönche, passt sich perfekt der Story an – besser könnte man es nicht wiedergeben. Und nicht zuletzt hat es das fulminante Finale nochmal in sich. Ein wiederum durchweg fesselnder, erstklassiger Thriller ist ausgelesen, ich hoffe bald auf den nächsten Zons-Thriller.