Rezension

Ein wunderbares Buch - trotz Mogelpackung bei Titel & Cover

Ein wunderbares Jahr - Laura Dave

Ein wunderbares Jahr
von Laura Dave

Bewertet mit 4 Sternen

Was haben sich die "Macher" dieses Buches bloß gedacht? Wissen die nicht, wie eine Weintraube aussieht? Haben die keinen Kalender, um zu sehen, wie lang ein Jahr ist? Angesichts des Covers und des Titels dieses Romans kommt man leider zu diesem Schluss. Natürlich, das Cover ist hübsch. Es gefällt mir, es verbreitet gute Laune und es macht das Buch gleich zu einem "Wohlfühlbuch". Nur leider hat es nicht im Entferntesten mit dem Inhalt zu tun. Die saftigen Pfirsiche auf dem Cover haben keinerlei Bezug zu dem Weinberg der Familie Ford im sonnigen Kalifornien. Wobei, mir fällt gerade ein - es gibt ja Weinbergpfirsiche. Nur werden solche Früchte blöderweise im Buch nicht ein einziges Mal erwähnt. Da muss der Leser ganz schön um die Ecke denken, um den Wink zu verstehen...

Und der Titel...nun ja. Das gesamte Buch - abgesehen von einigen kurzen Rückblicken auf die Liebesgeschichte der Eltern und das letzte, ca. fünfseitige Kapitel - spielt in einem Zeitraum von etwa ein bis zwei Wochen. Ähm... wo bitteschön ist hier das wunderbare Jahr? Das besagte letzte Kapitel ist übrigens ca. ein halbes Jahr nach der restlichen Handlung angesiedelt. Wie gesagt - da war wohl jemand vom Verlag gaaaaanz entspannt, als er das Buch bearbeitet hat...

Aber egal - was reg ich mich auf? Denn am Inhalt (und auf den kommt es ja an!) gibt's nix zu meckern. Es ist eine wunderschöne und zum Teil bittersüße Familiengeschichte, die hier präsentiert wird. Warmherzig geschrieben, mit dem ein oder anderen Moment zum Nachdenken und - erstaunlicherweise - einem Handlungsverlauf, bei dem bis zum Schluss wirklich noch alles möglich erscheint (bei dieser Art von Romanen eher ungewöhnlich, oft ahnt man ja schon im ersten Drittel, wie es endet).

Insofern könnte ich gut und gerne 5 Sterne für das Buch vergeben, aber der Ärger über Titel & Cover haben mich doch dazu bewogen, einen Punkt abzuziehen. Denn dadurch wird das Buch unverdienterweise zu einer "Mogelpackung".