Rezension

"Untreu. Welche Wortwahl. Als gäbe es nur eine Art, untreu zu sein." ~ S. 93

Ein wunderbares Jahr - Laura Dave

Ein wunderbares Jahr
von Laura Dave

INHALT
Voller Vorfreude ist Georgia bei der Brautkleidanprobe für ihre anstehende Hochzeit. Zufällig läuft ihr Verlobter während der Anprobe an genau dem Brautmodengeschäft vorbei, in dem Georgia gerade ihr Kleid anpassen lässt. Zu ihrem großen Erstaunen ist ihr Verlobter nicht alleine, sonder in Begleitung einer wunderschönen Frau - seiner Ex-Freundin - und einem kleinen Mädchen. Als wäre die Vertrautheit und Zuneigung zwischen ihrem Verlobten und seiner Ex nicht genug, nennt das kleine Mädchen ihn 'Daddy'. In ihrer Enttäuschung und Verzweiflung sieht sie keinen anderen Ausweg als wegzulaufen. Sie fährt zum Weingut ihrer Eltern und nimmt sich nicht einmal mehr die Zeit ihr Brautkleid auszuziehen. Auf dem Weingut möchte sie einfach nur in Ruhe nachdenken und sich über ihre Gefühle bewusst werden. Doch die Welt ihrer Kindheit scheint nicht mehr die gleiche zu sein. Die heile Familienwelt bröckelt langsam. Die anstehende Hochzeit und ihr Verlobter sind nicht mehr das Wichtigste für sie, denn nun gilt es das Weingut zu retten. Anschließend kann sie sich immer noch um die Hochzeit kümmern.

"Untreu. Welche Wortwahl. Als gäbe es nur eine Art, untreu zu sein."  ~ S. 93 

MEINUNG
Als erstes ist mir aufgefallen, dass das wunderschöne Cover durch die Pfirsiche Lust auf Sommer machte. Aber irgendwie fehlten die Pfirsiche im Buch, stattdessen geht es um Weinbau. Die einzigen Pfirsiche war das Pfirsichtoast welches ganz am Anfang kurz erwähnt wurde. Für mich dadurch ein irgendwie ungünstig gewähltes Cover, obwohl es mir sehr gut gefällt.

Der leicht zu lesende Schreibstil war erfrischend und man konnte die Geschichte relativ gut in einem Stück lesen. Besonders die Beschreibung der Orte und Landschaften waren gelungen und ich konnte mir alles bildich sehr gut vorstellen. Die beschreibenden Stellen nahmen im Laufe der Geschichte leider einen Hauptteil ein und so wurde alles etwas langatmig und langweilig. Besonders die Szenen, die den Weinbau im Detail beschrieben waren für mich zu Beginn noch interessant und irgendwann einfach zu viel des Guten. Die Charaktere hatten zu Beginn einiges an Potenzial und wirkten sympathisch. Leider hat sich das durch die oft kindische und nervige Art mancher Charaktere nicht lange gehalten und die meisten Protagonisten drifteten ins unsympathische ab. Allgemein wurden die meisten Charaktere nur oberflächlich in die Geschichte mit aufgenommen, so dass sich keine wirkliche Bindung aufbauen. Georgia lobt ihre Familie als offen und immer ehrlich zueinander, aber für mich war die Familie alles andere als ehrlich. Jeder kochte sein eigenes Süppchen und wollte niemanden mit seinen Problemen belasten, sondern sich viel lieber in die Probleme der anderen mit einmischen und diese lösen. Georgia zweifelt an der Hochzeit, aber erzählt es niemanden wirklich und die Familie plant die Hochzeit fröhlich weiter, die in wenigen Tagen auf dem Weingut stattfinden soll. Ob die Hochzeit nun stattfindet oder nicht war bis zum Schluss nicht ganz klar und gerade das Ende war für mich sehr gehetzt. Irgendwie plätscherte die Geschichte so vor sich hin und am Ende passierte so viel auf einmal. Etwas mehr Tiefe hätte dem Buch wohl gut getan.

"Und du meinst das sei inakzeptabel, denn so sei man nicht zu Menschen, die man liebt. Wir sitze nicht herum und sehen zu, wie die Fehler begehen, wir versuchen zumindest, sie davon abzuhalten." ~ S. 98

FAZIT

Ein schönes Buch für zwischendurch. Es lässt sich leicht und schnell lesen. Für mich war leider die Luft schnell raus, da sehr detailreich auf den Weinbau eingegangen wurde und die Story so an Fahrt verlor.

@ Das Bücherchamäleon