Rezension

Eindrucksvoll unaufgeregt

Nachtlichter - Amy Liptrot

Nachtlichter
von Amy Liptrot

Bewertet mit 4 Sternen

Amy, Journalistin und Anfang 30, kehrt nach ihrem Studium in Edinburgh und längerem Aufenthalt in London, zurück auf den elterlichen Bauernhof auf den Orkney-Inseln im Norden Schottlands.

Als Tochter eines manisch-depressiven Mannes und einer „wiedergeborenen Christin“, ergriff sie Jahre zuvor die Flucht aufs Festland, um selbständig und erwachsen zu werden, ihr eigenes Leben zu leben. Doch schon während des Studiums gerät ihr Leben komplett aus den Fugen: Partys, Drogen und vor allem der Alkohol, lassen die junge Frau komplett abstürzen. Zurück in ihrer Heimat reflektiert die Autorin in eindrucksvoller Weise und mit oft grenzwertiger Offenheit ihr bisheriges Leben und findet so zu sich selbst zurück.

Die teilweise etwas langatmige Erzählung, welche durch Rückblenden in Amys Vergangenheit gestaltet ist, punktet mit eindrucksvollen Landschafts- und Naturbeschreibungen. Die Autorin berichtet in einer so lebendigen und bildhaften Sprache, dass selbst Leser, welche die Orkney-Inseln nicht kennen, eine sehr gute Vorstellung dieser rauen, einsamen Landschaft bekommen.

„Ich habe Diskolichter gegen Himmelslichter eingetauscht...“

Ich finde, Amy Liptrot hat mit diesem Roman ein sehr persönliches und vor allem sehr ehrliches Werk geschaffen. Wie sie ihre Vergangenheit mit Hilfe der orkadischen Landschaft und deren Bewohnern aufarbeitet, lässt den Leser staunend zurück.

Auch wenn mir die Erzählung teilweise zu ausgedehnt war, gebe ich für dieses Buch eine Leseempfehlung. Ich hatte das Gefühl beim Lesen selbst ruhiger und entspannter zu werden. Jemand der genau das sucht, findet mit diesem Buch eine gute Möglichkeit aus dem Alltag zu entfliehen. Leser die jedoch einen spannungsreichen Roman suchen, sollten lieber zu einem anderen Werk greifen.