Rezension

Eine berührende Liebesgeschichte rund um eine Pariser Chansonnière

Das Lied des blauen Mondes
von Natalie Simon

Bewertet mit 4 Sternen

Nach mehr als vierzig Jahren kehrt die ehemalige Chansonnière Manon nach Paris zurück, um das Erbe nach dem Komponisten Jean-Claude anzutreten. Mit ihm verband sie für kurze Zeit die Liebe ihres Lebens. Ihre schönen, zugleich auch schmerzlichen  Erinnerungen offenbart sie ihrer Nichte Juliette, die als Möbelrestauratorin vor der Schließung ihrer geliebten Tischlerwerkstatt steht. Bindungsunwillig wie Juliette ist, begegnet sie ihrem Traummann. Ob sie sich auf ihn mit Nachhilfe Manons einlassen wird?

 

Diese zauberhafte, passend in der Stadt der Liebe angesiedelte Liebesgeschichte ist ein Muss für frankophile Romantikerinnen. Wie treffend auf dem Buchrücken kommentiert ist, liest sie sich so leicht wie ein Chanson. Dieser spielt ohnehin eine große Rolle in dem Buch, sind in ihm doch zahlreiche Chansontexte eingestreut  und im Anhang abgedruckt (auf Französisch und ins Deutsche übertragen). Von besonderer Bedeutung sind dabei „Trop jeune pour l’amour“ , den Manon und Jean-Claude allabendlich singen, sowie „La promesse rompue“ bzw. „Das Lied des blauen Mondes“, den Jean-Claude als Liebeserklärung an Manon geschrieben hat. Dieser Chanson ist auch buchtitelgebend. Dann und wann verwendete Vokabeln in der Originalsprache unterstreichen den französischen Charakter der Geschichte. Aber keine Angst, um sie zu verstehen, kommt man auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse aus. Den Protagonisten und Nebenfiguren wird sich mit viel Liebe zum Detail gewidmet. Man muss sie einfach gern haben, etwa den marokkanischen Lebensmittelhändler Chafik, den Friedhofsgärtner Charles-Hugo oder den alten Tischler Guy.

 

Ein gut unterhaltender, nicht anspruchsvoller Roman.