Rezension

Eine Dystopie die nichts für schwach Nerven ist, dennoch ist sie unglaublich gut geschrieben!

Die Ummauerte Stadt - Jan Reschke

Die Ummauerte Stadt
von Jan Reschke

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend, aber auch schockiert und fassungslos machend. Dennoch absolut zu empfehlen! Nichts für schwache Nerven!

„Getrieben von Angst. Der Angst vor seinen Verfolgern. Der Angst vor der Dunkelheit.“  - Zitat aus dem Buch

Die alte Ordnung gibt es nicht mehr, die Menschen müssen unter widrigen Umständen in der Ummauerten Stadt leben. Totale Kontrolle, Verarmung,  Hunger, Gewalt und der Tod gehören zum Alltag der Menschen. Inmitten all dem lebt Jeremiah, mit seinen verbotenen Touren durch die Außenbezirke riskiert er sein Leben um nützliche Dinge für die Menschen zu finden. Jahre vergehen und die Lebensbedingungen verschlimmern sich. Zusammen mit Bezirkskommunikator Goran versucht Jeremiah gegen die Regierung aufzubegehren, nichts ahnend welche Konsequenzen dies für das Leben aller haben wird. Das was er bisher an Grausamkeit erlebt hat, ist nichts gegen das was noch auf ihn zukommen wird.

Zum Cover:

Das Cover wirkt düster und bedrohlich, die Stimmung des Ganzen passt perfekt zum Buch.

Die Gesamtgestaltung ist stimmig, das Zusammenspiel der Farben passend. Als Motiv die Ummauerte Stadt zu wählen war eine gute Idee. Die Person davor in einem Anzug darzustellen ebenso. Auf diese Weise hat der Leser selbst die Möglichkeit sich vorzustellen wer nun die Person auf dem Cover ist. 

Zum Inhalt:

Schon ab dem ersten Kapitel ist man mitten im Geschehen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ich mag es nicht wenn die Geschichte nur sehr langsam anläuft. Der Autor hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil, mit seiner Art zu Schreiben hat er meine Gedanken gefesselt, die Spannung war teilweise kaum auszuhalten. Wenn ich nicht gelesen habe, hat mich die Geschichte in meinen Gedanken verfolgt. Ständig musste ich darüber nachdenken, warum die Menschen so behandelt werden, was dahinter steckt und wer die Person in der Zelle ist. Die Stimmung welche für eine Dystopie sehr wichtig ist, konnte der Autor sehr gut einfangen und vermitteln. Die Umgebung, die Gefühle der Menschen, das Leiden, all jene Dinge waren greifbar und fühlte sich zum Teil beinahe real an.

Die ummauerte Stadt ist verstörend sowie erschreckend zugleich. Es ist kaum zu glauben unter welchen Bedingungen die Menschen dort „hausen“ müssen. Anders kann man das nicht nennen, denn sie werden wie Tiere behandelt, müssen auf sehr beengtem Raum leben und haben keinerlei Rechte.  Die Grausamkeit mit der Regierung herrscht ist unvorstellbar, jeden Tag werden die Menschen immer mehr gequält.

Ich muss zugeben, dass mich das Ende des Buches sehr verstört hat. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven.  Die Grausamkeit wird in den letzten Kapiteln noch einmal übertroffen. In den letzten Kapiteln ging ich durch ein Wechselbad der Gefühle, es war grausam, verstörend, ich wurde wütend und habe Hass empfunden. Das Ende des Buches ist offen. Nach dem Beenden des Buches war ich fassungslos und musste mich erst einmal wieder sammeln. Daher empfehle ich unbedingt, dass  man mindestens 16 Jahre alt ist, da das Ganze einem wirklich zu setzt. Trotz dieser ganzen Punkte konnte ich das Buch nicht zur Seite legen.

Die Protagonisten:

Der Hauptprotagonist Jeremiah ist ein Mann mit großem Herzen, er möchte am liebsten allen helfen und ihr Leiden beenden. Leider gelingt ihm das nicht wirklich. Er selbst löst so einige Ereignisse aus und muss unglaublich viel ertragen. Seine Verzweiflung, den inneren Zwiespalt und seinen Willen etwas zu ändern sowie sein Gefühlschaos waren absolut zu spüren.  Riana ist eine liebevolle Frau die Gewalt genauso wie Jeremiah verabscheut. Aus Liebe zu ihm ist sie bereit einiges zu tun. Auch Goran ist ein Mann der immer versucht hat, seinen Menschen das Leben in der Ummauerten Stadt zu erleichtern.  Irgendwann erkennt er, dass es so nicht weitergehen kann und holt sich Jeremiah ins Boot, zusammen mit ihm möchte er versuchen einiges zu verändern bzw. an wahre Informationen kommen. Ob dies gelingt ist fraglich, denn jeder weiß, dass es unmöglich ist, Informationen von der Regierung zu bekommen bzw. das Leben hier zu verändern.  Ivanna musste in ihrem Leben bereits grausame Dinge ertragen, trotzdem hat sie einen unglaublichen Willen weiter zu kämpfen.

Natürlich kommen noch einige weitere Personen vor, bewusst gehe ich hier nur auf diese 4 Personen ein, damit ich nicht spoilere. Jeder einzelne Protagonist hat eine sehr intensiv ausgearbeitete Persönlichkeit die einem beim Lesen auch bewusst wird. Auf diese Weise hat es der Autor geschafft, alle Protagonisten authentisch wirken zu lassen.

Mein Fazit:

Dieses Buch ließ mich auf eine Reise voller gegensätzlicher Emotionen gehen. Mit Spannung habe ich die Geschichte verfolgt, allerdings habe ich auch Hass und Wut empfunden, ebenso war ich fassungslos und schockiert. Trotz all dem hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und ich würde es wiederlesen!