Rezension

Eine Familie muss sich der Vergangenheit stellen

Unter dem Schnee -

Unter dem Schnee
von Katrin Burseg

Bewertet mit 5 Sternen

Katrin Burseg versucht anhand der fiktiven Familie von Schwan Themen aufzuarbeiten, welche noch  lange nach dem 2. Weltkrieg Tabu waren – die Beschäftigung von ZwangsarbeiterInnen in deutschen Unternehmen, der Umgang mit Kindern aus Beziehungen von ZwangsarbeiterInnen mit einer/einem Deutschen und auch die Vertreibung aus den damaligen Ostgebieten. Die Verbindung, die die Autorin dabei zwischen Fiktion und Historie geschaffen hat, ergibt eine wunderbar lebensechte Geschichte.  Aimees Existenz als Aufhänger für die hier erzählte Familiengeschichte der von Schwans zu nutzen und die o. g. Themen aus Sicht der einzelnen Personen zu beleuchten, empfand ich als sehr überzeugend und spannend erzählt.

Katrin Burseg konnte mich mittels ihrer wunderbar bildhaften Sprache und dem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil absolut an das Buch fesseln. Die Kapitel handeln im Wechsel immer von/über einen anderen Charakter, sodass sich letztlich ein komplettes Bild der Umstände und Entscheidungen innerhalb der Familie zusammensetzt. Die einzelnen Figuren sind nicht stereotyp sondern haben alle ihre Ecken und Kanten, entwickeln sich im Verlauf weiter und können  gemachte Fehler sich selbst und den anderen gegenüber eingestehen.

Fazit: Mich hat das Buch wunderbar unterhalten und auch nachdenklich in Hinsicht auf die beschriebene Thematik zurückgelassen. Hier wurde ein Kapitel deutscher Geschichte beleuchtet, welches bis heute noch nicht vollständig aufgearbeitet ist, aber mit diesem Roman doch eine Stimme bekommen hat. Ich empfehle das Buch hiermit sehr gern weiter und vergebe volle 5 Sterne