Rezension

Familiengeschichte

Unter dem Schnee -

Unter dem Schnee
von Katrin Burseg

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch „Unter dem Schnee“ hat mich auf den ersten Blick durch das stimmungsvolle Cover angesprochen. Auch der Klappentext versprach mir eine Geschichte genau nach meinem Geschmack. Und ich wurde nicht getäuscht!

Luise von Schwan war die Patriarchin der Baumschule auf Schloss Schwanenholz. Jahrzehntelang hat sie die Geschicke des Betriebs auch durch schwierige Zeiten gelenkt. Nun liegt sie Ende Dezember 1978 in ihrem Sarg in der Kirche. Doch die Trauerfeier wird bereits durch einen heftigen Schneesturm gestört, der sich in Kürze zum berüchtigten Katastrophenwinter entwickeln soll. Aber auch eine andere Katastrophe kündigt sich an. Zur Trauerfeier erscheint eine junge Französin, die behauptet Luises Tochter zu sein.

Die Familiengeschichte von Katrin Burseg hat mich von der ersten Seite an abgeholt. Das Winterchaos der Jahreswende 78/79 ist mir noch gut im Gedächtnis und die Not der eingeschneiten Höfe ohne Strom, ohne Heizung, ohne Versorgung habe ich noch lebhaft vor Augen. Dazu kommt die Familiengeschichte der Schwans, die sich wie viele deutsche Familien nicht gern an ihre Verstrickung in das Naziregime erinnert. Die Schwans haben das immer ausgeklammert, privates Leid stand im Vordergrund. Aber nun ist da diese junge Frau, Tochter eines Zwangsarbeiters und Luise – kann das sein. In der Zwangsgemeinschaft müssen sich nun die Familienmitglieder auch unangenehmen Wahrheiten stellen und alte Konflikte aufarbeiten.

Die beiden Zeitebenen verbindet die Autorin zu einem spannenden Familienroman. Als Klammer für beide Zeiten habe ich alte Isa empfunden, die seit ihrer Kinderzeit im Dienst der Schwans stand und mehr über die Familie weiß, als sich die junge Generation vorstellen kann. Überhaupt sind die Figuren der Autoren sehr liebevoll und menschlich gezeichnet. Die so unterschiedlichen Brüder Carl und Johann, die sich als Erben Luises sahen. Johanns Tochter Carolin, die aus dem engen Familienkorsett ausbrechen möchte und nun auch noch Aimée, Luises Tochter, die etwas über ihre Mutter erfahren möchte.

Auch die Erzählweise aus den jeweiligen Blickwinkeln der Hauptpersonen bringt viel Tiefe in die Geschichte.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen und die Verbindung aus Familiendrama und Zeitgeschichte ist bestens gelungen.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 25. Januar 2022 um 21:44

Das steht bei mir auch noch auf dem Programm; nach dem (kurzen Überfliegen) Deiner Rezi ist es weit nach oben gerutscht: Hört sich interessant an! Liebe Grüße und schöne Woche mit viel Zeit zum Lesen^^