Rezension

Eine Familiengeschichte der etwas anderen Art

Die Liebe, die uns bleibt - Jenny Eclair

Die Liebe, die uns bleibt
von Jenny Eclair

Bewertet mit 2.5 Sternen

Cover

Das Cover ist wunderschön. Das zarte rosa, ein bisschen verspielt, die schöne goldene, geschwungene Schrift.
Alles sieht so liebevoll aus. Jedoch führt einen das Cover und Titel etwas irre, denn es wirkt, als würde es sich um einen schönen, romantischen Liebesroman handeln. 
Der Inhalt verspricht aber etwas ganz anderes.

Schreibstil 

Der Schreibstil von Jenny Eclair war leider ziemlich anstrengend. 
Was am Anfang noch witzig war, durch Übertreibungen und Ironisierung, wurde im Laufe der Geschichte immer unnötiger und wirkte an einigen Stellen auch einfach unpassend.
Das Nutzen von Rückblicken war an vielen Stellen ein geschicktes Mittel, doch auch das wurde viel zu häufig verwendet und erschwerte das Lesen gegen Ende ungemein.

Charaktere

Charaktermäßig hatte das Buch einiges zu bieten.
Auch wenn manche Charaktere nicht sehr sympathisch waren, wie zum Beispiel Lucas, waren sie doch durchaus gut aufgebaut, egal ob Fern, Charlie, Rowena oder Edwina.
Auch wenn man von Charlie und Rowena nie etwas aus ihrer Sicht lesen konnte, was ziemlich schade war, hat man einen guten Überblick über die beiden bekommen.
Edwina und Fern sind mir wohl am meisten ans Herz gewachsen.
Beide hatten kein einfachen Leben und sind am Ende doch relativ starke Frauen gewesen.
Charaktere machen ein gutes Buch erst so richtig aus. Und auch, wenn der Roman einige Schwächen hat, enttäuscht er nicht in seinen Charakteren.

Meine Meinung

Jenny Eclair hat hier einen Roman geschrieben, der eine tolle Idee beinhaltet, aber leider an vielen Stellen Schwächen aufweist.
Die Thematik rund um Familie, Generationen, Konflikte, Drogen und Ehrlichkeit ist eine tolle Grundlage. Und in gewisser Weise hat der Roman auch alles beinhaltet, aber an manchen Stellen wurde einfach gespart.
Von manchen Sachen hatte der Roman dann einfach zu viel.
Die Rückblicke waren zu Beginn ein tolles Mittel, um in die Geschichte einzutauchen, erste Hintergründe kennen zu lernen. Aber mit der Zeit wurde es zu viel.
Edwina betritt einen Raum und plötzlich fällt ihr irgendeine Geschichte von vor 50 Jahren ein, die teilweise nichtmal etwas mit dem Raum zu tun zu haben scheint.
Für mich als Leser war es dabei teilweise wirklich anstrengend, an der Geschichte dran zu bleiben. Zu viele Einzelheiten, zu viele Details, zu wenig Bezug auf die eigentliche Handlung.
Viele Kapitel plätschern nur so dahin, ohne größeren Spannungsbogen.
Spannung fehlt dem Ganzen generell etwas. Gerade am Anfang werden so viele Geheimnisse angesprochen, die dann zwar aufgelöst werden, aber doch eher nebenbei.
Der Fokus liegt einfach auf den Lebensgeschichten der Charaktere, die alle irgendwie miteinander verbunden sind.
Am interessantesten fand ich die Kapitel von Fern. 
Einfach auch, weil es aus ihrer Zeit und Sicht geschrieben wurde. Es war keine Rückblende, Einfach ihre aktuelle Geschichte.
Abschließend möchte ich nur sagen, dass Jenny Eclair einen interessanten Roman mit vielen verschiedenen Ebenen und Perspektiven geschrieben hat. Ihr Schreibstil ist etwas Außergewöhnliches und entweder mag man ihn oder eben leider nicht,
Mich persönlich konnte die Geschichte leider nicht ganz abholen.
Aber wer auf etwas komplexere Romane mit Familientragödien steht und gerne auch mal einen etwas anderen Schreibstil bevorzugt, der ist bei diesem Roman bestens aufgehoben.