Rezension

Eine Handlung, die wie das Leben ist: überraschend spontan und ein bisschen verrückt.

Atme nicht - Jennifer R. Hubbard

Atme nicht
von Jennifer R. Hubbard

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension:

Auf der Suche nach einem guten Jugendbuch stolperte ich über “Atme nicht” von Jennifer R. Hubbard. Das Cover, eines der wenigen, das auch wirklich perfekt zum Inhalt des Buches passt, sprach mich direkt an, und der Klappentext machte mich neugierig – das Beste ist jedoch: Ich wurde nicht enttäuscht und bekam genau das geliefert, worauf ich hoffte.

Die Autorin schreibt glaubhaft aus der Sicht des Protagonisten – einem Teenie namens Ryan, der einige Zeit vor dem Einsetzen der Geschichte einen Selbstmordversuch unternahm und noch nicht allzu lange aus der psychiatrischen Klinik entlassen ist, in die er damals eingeliefert wurde.

Wirklich gut geht es ihm immer noch nicht. Mit seinen einzigen Freunden, Jake und Val, die er beide aus der Klinik kennt, hält er online Kontakt, und so gibt es nur zwei Orte, an denen er sich am liebsten aufhält: sein Zimmer und der Wasserfall, der in der Nähe seines Elternhauses liegt. Was seine überfürsorglichen Eltern nicht wissen sollen: Wenn Ryans Gedankenkarussell zu schnell wird, stellt er sich genau unter diesen tosenden Wasserfall und lässt sich das Wasser hart auf seinen Körper prasseln – eine nicht ganz ungefährliche Strategie.

Und genau hier befindet sich der Leser am Anfang der Geschichte. Denn am ersten Tag, den wir mit Ryan verbringen, taucht plötzlich die Schwester eines Klassenkameraden auf und spricht ihn an. Kurze Zeit später hat sich Nicki schon in Ryans Leben gedrängt und ist an einem Thema ganz besonders interessiert: seinem Selbstmordversuch, denn Ryan soll ihr helfen zu verstehen.

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, konnte ich mir kaum noch vorstellen, dass diese umfangreiche und fesselnde Geschichte auf weniger als 300 Seiten Platz fand. Einerseits erfährt man recht viel über die verschiedenen Hintergründe aus Ryans und Nickis Leben, und andererseits schafft es die Autorin trotzdem, noch recht viel an Handlung unterzubringen – und das alles, ohne dass die Geschichte überladen oder zu unübersichtlich wirkt. Zudem sind sowohl Ryan als auch Nicki wahnsinnig sympathische Charaktere.

Es geht um ein schwieriges Thema und der Leser weiß das (wenn er den Klappentext gelesen hat) – ich glaube, genau das ist der Grund, warum diese Geschichte keine langen Erklärungen braucht. Ryans Art zu erzählen und zu denken bringt die Sache einfach auf den Punkt.