Rezension

Eine hoch-literarische Anregung zum autobiografischen Schreiben – vielleicht zu hoch?

Schreiben über mich selbst. - Hanns-Josef Ortheil

Schreiben über mich selbst.
von Hanns-Josef Ortheil

Bewertet mit 4 Sternen

Warum dieses Buch?

Der Sammeltrieb ist auf jeden Fall mit 'Schuld'. Es ist eine von Hanns-Josef Ortheil im Duden-Verlag herausgegebene Reihe, von denen ich schon drei Büchlein besitze und schätze. Die äußere Gestaltung ist attraktiv, die Ecken so wunderbar abgerundet, die Büchlein so hübsch handlich klein...

Natürlich spielt auch der Autor eine Rolle. Ortheil hat eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und seine beiden Bücher über seine familiäre und sprachliche Entwicklung stehen in meinem Regal der Bücher, die ich nie weggeben werde, weil sie mir viel geben.

Dazu kommt noch, dass ich gerne schreibe, aber weiß, dass mein Talent für eine Karriere als Schriftstellerin nicht reicht, aber nichts dem im Wege steht, dass ich für mich selber dies und jenes schreibe. Und dazu gehört auch die Familiengeschichte und mein Leben.

Worum geht es?

Ortheil will dazu anregen, sich mit dem eigenen Leben zu beschäftigen, jetzt im Augenblick, aber auch in Erinnerungen, um es zu reflektieren, zu gestalten, zu formen.

Die Kapitel sind übersichtlich und streng logisch gegliedert. Ortheil schreibt, zitiert andere, meist klassische Autoren in kursiv und fügt am Ende Schreibaufgaben an, die man getrost als Zusammenfassung und Anregung ansehen kann. So weit, so gut. Was also stört mich?

Meine Meinung

Zwar hatte ich die ersten Seiten im geliehenen Buch gelesen und für so gut befunden, dass ich es mir gekauft habe – was ich nach wie vor nicht bereue – aber so ganz hat mich dieses Buch doch nicht erreicht.

Bei Sachbüchern bin ich fast nie ganz auf der Linie des jeweiligen Autors. Ich picke mir aber das heraus, das mich anspricht, was mich überzeugt, was mir gefällt. Was mir hier nicht gefällt ist rein persönlich: mir ist das Niveau zu hoch, zu literarisch. Ortheil, der Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus, ist sehr belesen und das spricht aus allen Zeilen. Mir wäre es etwas bodenständiger, alltäglicher, lieber gewesen und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch anderen Lesern so gehen wird.