Rezension

Eine nette Dystopie für Zwischendurch

Rise 01 - Die Ankündigung - Kim Nina Ocker

Rise 01 - Die Ankündigung
von Kim Nina Ocker

Äußeres Erscheinungsbild:
Ich finde das Cover einfach toll. Es fängt wirklich gut die bedrückende Situation ein und zeigt sehr gut die karge Landschaft. Schade finde ich nur, dass das Mädchen nicht Freyas roten Haare hat.
Titel und Untertitel finde ich gut, aber so richtig der Knaller sind sie nicht. Mir wird der Zusammenhang zum Buch einfach zu wenig deutlich.

Eigene Meinung:
Ich liebe Dystopien. Und ich war sehr begeistert, dass es jetzt die erste aus dem Hause Forever gibt. Die Idee hinter der Dystopie ist nun nicht die ausergewöhnlichste. In vielen Zukunftsvisionen leben die Menschen unter der Erde, im Weltraum oder unter Wasser; von ihrer Regierung im Unklaren über das Leben auf der Erde gelassen.
Dennoch war ich sehr gespannt darauf, welche gesellschaftlichen Strukturen sich die Autorin ausdenkt und wie sie es vor allem schafft das Geschehen von unter der Erde nach oben zu verfrachten.

Die Handlung ist flott und rasant aufgebaut. Unnötiges wird weggelassen. Das macht das Buch wirklich gut lesbar und die Geschichte geht ohne Lückenfüller voran, hier und da hätte ich mir aber gerne ein paar mehr Details gewünscht. Bei Dystopien sauge ich die kleinen Details zur Hierarchie, dem Denken und Leben und den Gewohnheiten in mich auf. Diese Besonderheiten der Zukunft kamen mir leider ein bisschen zu kurz, da sich wirklich sehr auf den Fortlauf der Geschichte konzentriert wurden ist. Diese ist aber spannend und ich habe auf jeder Seite mit den Charakteren mitgefiebert.

Wie bereits erwähnt ist nicht nur die Handlung sehr flott geschrieben, sondern auch der Schreibstil. Kim Nina Ockers Schreibstil ist leicht und passt sich gut der Situation an. Sie fürchtet sich nicht vor schwierigeren Szenen und das Buch geht hier und da auch ein bisschen weiter als "kindlichere" Dystopien.

Trotz der Kürze der Geschichte sind die Personen wunderbar charakterisiert wurden.
Freya ist eine offene junge Frau, die keine Angst hat sich schmutzig zu machen und sich schnell ihrer Umgebung anpassen kann. Sie ist neugierig und schlau. Mit der Zeit entwickelt sie sich und fängt an zu hinterfragen.
Duncan ist am Anfang der mürrische stille Typ, der eigentlich ein Einzelgänger ist. Mit der Zeit öffnet er sich Freya und man kann hinter seine Schale blicken. Mein Problem am Anfang war, dass die Autorin plötzlich vier mänliche Charaktere eingeführt hat und auch wenn Freya diese durch spezifische Charakterzüge von einander unterschieden hat, so konnte ich doch am Anfang diese nicht wirklich auseinander halten.
Das Buch ist abwechselnd aus Freyas und Duncans Sicht geschrieben und das erlaubt es dem Leser sich gut in die Situation der beiden Hautpcharaktere hineinzuversetzen.

Freya und Duncan passen einfach zusammen. Ihre Wesen ergänzen sich gut und sie lernen durcheinander nicht ganz so engstirnig zu sein und hinter die Fassaden des jeweils anderen zu schauen.
Als es dann aber so weit war, sie kamen sich endlich näher, so ging es mir doch einen Ticken zu schnell. Auch wenn die Chemie da war, so hätte dieser Schritt in der Beziehung ruhig noch ein bisschen später kommen können.

Das ganze Buch baut Spannung bis zum Ende auf, doch leider fand ich den Höhepunkt nicht ganz zufriedenstellend. Der rote Faden war da, aber das Ziel des Fadens war lange nicht ganz klar und am Ende eigentlich auch nicht wirklich erstrebenswert. Im Gegensatz zu manch anderen Dystopien fällt mir der Rumms, das große Etwas. Deswegen hatte ich am Ende eher das Gefühl, dass es ein Roman ist, der am Ende einfach zerschnitten wurden ist. Es gibt zwar keinen allzu großen Cliffhanger, aber ich hatte eben auch nicht das Gefühl, dass irgendetwas abgeschlossen wurden ist.
Das ist aber okay, da ich das Buch gut fand und Band 2 auf alle Fälle lesen werden.

Fazit:
Eine nette, kurze Dystopie für Zwischendurch, die mit charmanten Charakteren und einer geradlinigen Handlung begeistern kann. Und dennoch erschien mir Rise nicht ganz rund. Das große Etwas hat mir gefehlt. Ich freue mich aber auf den zweiten Band, da dort diese recht abgeschnittene Handlung zu einem größeren Spannungsbogen fortgeführt werden dürfte.