Rezension

Eine süße Geschichte, unterhaltend.

Wolke 7 ist auch nur Nebel
von Mara Andeck

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch das mich wirklich überraschen konnte, weil es durchaus interessante Denkansätze beinhaltet und viel reifer daherkommt als von mir vermutet, dadurch wurde das ganze zu einem unterhaltsamen und interessanten Leseerlebnis, mit erfrischenden Charakteren die ich wirklich sehr gerne mochte.

Moya ist ein sehr rationaler Mensch und so glaubt sie nicht wirklich an die Liebe, sexuelle Anziehung, ja. Sich einbilden, dass man sich liebt um nicht allein sein zu müssen, definitiv. Aber wahre Liebe gibt es in Moyas Augen nicht wirklich.
Doch Moya braucht Geld, denn nach dem Abitur möchte sie zusammen mit ihrer Freundin Lena eine Work & Travel Reise antreten.
So kommt es, dass sie an einem Experiment über die Liebe teilnimmt, durch Moyas sehr unkonventionellen Ansichten über dieses Thema, stellt sie für die leitenden Professoren eine interessante Teilnehmerin dar und sie legen sich mächtig ins Zeug um sie von der Liebe zu überzeugen...

Gestaltung:
Auch wenn das Cover recht gut zum Titel passt, bin ich kein Fan davon, denn bei mir hinterlässt es doch eher den Eindruck als sei es ein Buch für 12-14 Jährige Leser und auch wenn diese Gruppe sicherlich Freude an dem Buch haben wird, ist dieses Buch darüber hinaus aber auch für ältere Leser sehr gut geeignet, weshalb ich das Gefühl habe, die Optik grenzt die Zielgruppe sehr sein.

Meinung:
Ich muss sagen, dass dieses Buch auf Anhieb nicht allzu ansprechend für mich klang, weil ich wirklich das Gefühl hatte, dass ich mittlerweile weit außerhalb der Zielgruppe bin, aber nach einigen Rezensionen die wirklich sehr positiv waren stieg dann doch meine Neugierde und letztendlich hat es sich auch für mich sehr gelohnt.

Besonders von Moya war ich unheimlich angetan, weil sie mal ein ganz anderer Charakter ist als man sie sonst trifft. Ich mochte ihre rationale Art sehr gerne und fand es auch sehr interessant, dass sie sich überhaupt nicht mit der Liebe identifizieren können. Es ist mal ganz interessant eine Protagonistin zu begleiten, die nicht von der großen Liebe träumt sondern all das sehr pragmatisch angeht und sich denkt, klar will ich (körperliche) Nähe zu dem anderen Geschlecht, aber das ist noch lange keine Liebe. Dadurch wirkte sie auf mich auch gleich viel erwachsener als manch andere Protagonisten des selben Alters, weshlab ich mich mit ihr auch sehr wohl gefühlt habe, auch wenn ich ihre Ansichten natürlich nicht teile.
Was ich wirklich schön fand war, die Bezihung die sie zu ihrem Vater führt, das wirkte auf mich sehr natürlich und sehr innig auch wenn die Beziehung zueinander nicht unbedingt durch gefühlvolle Worte geprägt ist, dennoch fand ich es schön, dass gerade er ihr einige Denkanstöße geben konnte, die für ihre weitere Entwicklung sehr wichtig waren.
Dennoch war es für mich schade, dass sie im Zuge des Experiments nicht nur durch ihre besondere Denkweise aufgefallen ist, sondern auch weil sie in jedem Bereich perfekt ist egal um was es geht, sie stellt das Idealbild eines Mannes dar und ja vielleicht ist das wichtig für das Buch, weil die Experten alle auf verschiedene Arten beweisen wollen wie die Liebe funktioniert, aber es ist für mich als Leserin irgendwann ermüdend gewesen.

Neben Moya mochte ich es sehr gerne, dass ihre beste Freundin Lena, eher normal daher kommt. Sie spiegelt dann schon das typische Verlangen einer Jugendlichen dar, sie glaubt und träumt von der großen Liebe und muss gerade ihren ersten Liebeskummer durchleben. ich fand es ersten schön, wie gut Moya und Lena zusammen harmonieren obwohl sie so unterschiedlich Denken und gerade Moya auch mal etwas überheblich wirken kann (es aber nicht ist) und vielleicht nicht immer die richtigen Worte findet um Lena zu trösten.
Und zum anderen ist es einfach diese kleine Normalität am Rande, die mir sehr gefallen hat.

Das Buch ist vorwiegend aus drei Perspektiven erzählt, zu einem aus Moyas und der von Lena aber auch vom Kameramann der das ganze Experiment begleitet.
Das fand ich persönlich ganz spannend, dass man das Experiment so auch von der anderen Seite aus betrachten konnte und man merkt auch ziemlich schnell, warum ausgerechnet er seine Sicht mit einem teilt, aber das fand ich okay und hat mich nicht weiter gestört.

Insgesamt mochte ich den Aufbau des Experiments sehr, vor allem weil es anfangs wirklich ziemlich wissenschaftlich daherkommt und ich mochte die Tatsache, dass drei Experten zeigen wollten welche Komponenten stimmen müssen damit Liebe entsteht und sie dabei völlig verschiedene Ansätze folgten, das hat mich einfach gut unterhalten und hat Spaß gemacht.
Das Experiment nimmt dann irgendwann ziemlich große Ausmaße an und ja eventuell war es etwas übertrieben, aber auch hier hatte ich meine Freude dran. Wobei ich sagen muss, dass ich den "ernsthafteren" Teil doch wesentlich ansprechender fand.
In der zweiten Hälfte gab es für mich sogar ein paar langatmige Szene, trotzallem muss ich gestehen, dass es auch dort spannende Einblicke gibt die mir sehr gefallen haben, aber ich möchte da gar nicht näher ins Detail gehen, denn das Experiment lohnt sich zu verfolgen ohne genau zu wissen wohin es führt. :)
 

Fazit:
Ein Buch das mich wirklich überraschen konnte, weil es durchaus interessante Denkansätze beinhaltet und viel reifer daherkommt als von mir vermutet, dadurch wurde das ganze zu einem unterhaltsamen und interessanten Leseerlebnis, mit erfrischenden Charakteren die ich wirklich sehr gerne mochte.