Rezension

Einfach genial und verstörend

Mnemophobia - Kaja Bergmann

Mnemophobia
von Kaja Bergmann

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Nemo wohnt in einem schwarzen Leuchtturm. Er und seine Freundin Merle hatten einen schweren Autounfall, bei dem Nemo sein Augenlicht und Merle ihre Stimme verlor. Seit dem ist nichts mehr, wie es vorher war. Nemo gibt sich die Schuld. Er versucht das Geschehene zu Vergessen und kapselt sich ab. Lediglich seine Freundin Merle, sein bester Freund Darius und dessen Freundin Luna lässt er in seine Nähe. Doch plötzlich ist Luna verschwunden…

Meine Meinung:

Vorab sei gesagt, dass das Buch – obwohl es die Bezeichnung „Thriller“ trägt – wohl nicht unbedingt das ist, was man sich beim ersten Lesen des Klappentextes vorstellt. Es geht weniger um den Mord an Luna bzw. dessen Aufklärung sondern vielmehr um Nemo und seine Angst. Obwohl ich zu Beginn mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich weder enttäuscht noch gelangweilt – eher im Gegenteil. Kaja Bergmann hat es geschafft mich zu fesseln und zu begeistern. 

Der Schreibstil der Autorin ist vielleicht speziell, aber ich persönlich finde ihn genial. Trotz der sehr düsteren und beklemmenden Grundstimmung schafft sie es mit unterhaltsamen, ironischen, witzigen Einschüben – wie beispielsweise Anspielungen auf Star Wars oder Harry Potter – den Leser zu unterhalten und zum Lachen zu bringen, wodurch die Stimmung ab und zu ein wenig Aufheiterung erfährt.

Den Protagonisten Nemo fand ich auf Anhieb sympathisch – vorallem aufgrund seines sehr sarkastischen Humors. Gleichzeitig tut er einem Leid, denn der Unfall bzw. dessen Folgen belasten ihn sehr. Er gibt sich die Schuld und versucht zu verdrängen, was damals passiert ist. Er kämpft gegen jede Erinnerung an – notfalls auch mit Gewalt. Hinzu kommt, dass er seit dem Unfall blind ist und eine Augenbinde trägt. Allerdings kommt er nicht sonderlich gut damit zurecht und verletzt sich häufig, weil er beispielsweise stolpert. Am liebsten würde man als Leser zu ihm hinrennen, ihm helfen und unter die Arme greifen. 

Die gesamte Handlung ist spannend und das Lesen macht trotz der beklemmenden Atmosphäre und des emotionalen, schwierigen Themas Spaß. Die Auflösung zum Schluss hat mich dann aber doch sehr schockiert und mitgenommen – ich hatte damit nicht gerechnet und war umso erschütterter. Ein wirklich gelungenes und geniales Ende!

Fazit:

Wenn Erinnerungen zur Qual werden… Ein düsteres, verstörendes und emotionales Buch mit einem sympathischen und zugleich bedauernswerten Protagonisten. Absolute Leseempfehlung!