Rezension

einfach wunderbar

Sungs Laden - Karin Kalisa

Sungs Laden
von Karin Kalisa

Bewertet mit 5 Sternen

"Mit Wärme, Witz und Lust an kleinen Wundern..." (Klappentext)

In der Nachbemerkung schreibt Kalisa: "Sungs Laden, seine Geschichte und seine Inhaber sind jedoch, wie alle anderen Personen...ebenso frei erfunden wie die gesamte Handlung des Romans." Und das ist das Einzige, was ich an dieser Geschichte auszusetzen habe, dass sie erfunden ist. Ich möchte, dass es irgendwo auf der Welt einen Ort gibt, in dem das passiert, die Menschen so handeln und so miteinander umgehen. Ich hoffe einfach, das solche kleinen Wunder möglich sind, in Berlin und auch in meiner Heimatstadt.

Das Buch, wenn auch nicht die Geschichte, fängt damit an, dass der Grundschüler Minh ein Kulturgut aus Vietnam in die Schule mitbringen soll. Da sowohl Minh wie auch sein Vater in Deutschland geboren sind, geht Minhs Großmutter mit und lässt ihre Puppe eine Geschichte erzählen. Die Puppe fasziniert die Zuhörenden und das Ganze Viertel beginnt sich zu verändern. Menschen finden zueinander, Ideen werden geboren und ein ganz neues Miteinander entsteht.

Die Geschichte bleibt dabei nicht oberflächlich und es ist keine heile Welt. Durch das Schicksal der Großmutter nimmt der Leser teil am Schicksal der Vertragsarbeiter aus Vietnahm in der DDR und auch deren Schicksal nach der Wende.

Durch Sun, ihren Sohn und der Vater von Minh erfährt man die Probleme, die die zweite Generation bewältigen muss, Zugehörigkeit und Fremdheit, das Schweigen der Eltern, Anpassung und Ausgrenzung.

Ich finde die Geschichte herzerwärmend. Ein Wohlfühlbuch im besten Sinne. Und der Schreibstil gefällt mir auch. Hoffentlich schreibt Frau Kalisa noch viele Bücher.