Rezension

emotionale Geschichte aus der Nachkriegszeit

Als wir an Wunder glaubten -

Als wir an Wunder glaubten
von Helga Bürster

Bewertet mit 4 Sternen

Die bewegende Geschichte der Bewohner eines Moordorfes zur Nachkriegszeit. Überlebenskampf und Aberglaube

Anfangs habe ich leider etwas länger gebraucht, um in die Geschichte hineinzukommen. es hat mich irgendwie nicht so gepackt und meine Gedanken sind immer wieder abgeschweift, sodass ich einiges bestimmt nicht mitbekommen habe.
Aber als dann Betty kam, hat mich die Geschichte gefesselt - als sie die 50 Pfennig gestohlen hat, aber nur, weil die Münze so schön geglänzt hat. Und ihr schlechtes Gewissen danach... es ist so bewegend und zeigt die Situation der Menschen in der damaligen Zeit sehr gut. Besonders in dem kleinen Örtchen Unnenmoor, das tief im Moor liegt, quasi abgeschieden vom Rest Deutschlands, wo man nur für sich und ums Überleben kämpft. Und die Frauen auf die Rückkehr ihrer Männer nach dem Krieg warten.

Und dann ist noch der Handlungsstrang um den Mann, der sein Gedächtnis im Krieg komplett verloren hat (und nicht nur das), und der aufgrund eines Rings, den er in der Hostentasche hatte, sein Zuhause sucht.
Auch wenn man als Leser bald weiß, in welche Richtung sich dies entwickelt, ist auch diese Storyline äußerst emotional und berührend.

Die Charaktere sind überhaupt alle detailreich gezeichnet, und man kann sich gut in diese hineinversetzen. Auch diesen großen Aberglauben zur damaligen Zeit kann man verstehen und sich ein gutes Bild vom Leben nach dem Zweiten Weltkrieg machen, auch was technische Entwicklung betrifft, die Moorbewirtschaftung und den Umweltschutz betreffend, und die sozialen Strukturen in so einem abgeschiedenen Dorf.
Die Sprecherin Katja Danowski verleiht den Figuren Leben. Mir gefällt ihre Sprechweise und Intonation.

Fazit:
Eine emotionale und bewegende Geschichte der Bewohner eines Moordorfes zur Nachkriegszeit, die zwischen Überlebenskampf und Aberglauben ihren Weg im Leben suchen.