Rezension

empfehlenswerter historischer Norwegenroman

Das Lied des Nordwinds - Christine Kabus

Das Lied des Nordwinds
von Christine Kabus

Bewertet mit 5 Sternen

Wieder einmal hat es die Autorin Christine Kabus es geschafft mich zu fesseln, indem sie interessante Protagonistinnen mit einer abwechslungsreichen Geschichte und viel historischem und landschaftlichen Hintergrunddetails zu einem Roman verwebt hat, dass mir viel Lesevergnügen bereitet hat.

Es gibt zwei Erzählstränge. In Norwegen kommt die junge Liv zu in einen Lehrerhaushalt als Dienstmädchen. Liv stammt aus einfachsten Verhältnissen, ihr Dienstherr Oddvar Treske unterrichtet an einer Missionsschule und ist ein strenger Vater zu seinem Sohn Elias. Seine Pläne und Ansichten im Haus sind Gesetz und müssen von seiner Frau Ingrid und Liv eingehalten werden. Doch Liv sieht die Ungerechtigkeiten und hilft heimlich Elias. Doch noch ahnt sie nicht, was Oddvat auch für sie plant.

In Deutschland lebt Karoline seit 10 Jahren in einer unglücklichen Ehe mit Moritz von Blankenburg-Marwitz auf Schloss Katzbach in Schlesien. Die Ehe ist bisher kinderlos geblieben, die Schwiegereltern geben ihr die Schuld daran. Moritz ist selten zu Hause. Als er erkrankt zurück kehrt, bekommt Karoline mit, dass er anscheinend ein uneheliches Kind in Norwegen hat, von dem selbst Moritz nichts weiß, sondern nur seine Mutter, die damals einen Brief an ihn abgefangen hat. Karoline reist zu ihrer Freundin Ida und versucht einen Weg zu finden um dieses Kind zu finden, denn das könnte auch ihren Stand auf dem Schloß verändern, sollte Moritz seine Krankheit nicht überleben. Doch als alleinstehende Frau scheinen ihr die Hände gebunden zu sein - die rettende Idee hat dann Ida.

Es sind nicht nur die liebevoll gestalteten Protagonisten in dem Roman, die mir gefallen haben, sondern auch deren Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte machen. Die Frauen wachsen an ihren Aufgaben, sie werden selbstbewußter, unabhängiger. Die Frauenbewegung ist auch ein Nebenschauplatz in dieser Geschichte, denn einige historische Frauenrechtlerinnen bekommen einen kleinen Auftritt in diesem Roman. Zudem schafft die Autorin es wieder mal mit ihrem Schreibstil, dass ich mich wohlfühlte beim Lesen. Es ist ein lebendiger Stil, man kann sich vor allem die beschriebenen Menschen, die Situationen, aber auch ihre Umgebung sehr gut vorstellen. Man taucht förmlich ein in das historische Ambiente und bekommt beim Lesen viel Kopfkino geboten.
Es sind auch immer die kleinen Randnotizen, die kleinen immer wieder eingestreuten historischen Wissensvermittlungen von Schauplätzen, Personen oder Lebensbedingungen, die diese Geschichte aufwerten.

Fazit:
Sehr gelungener Frauenroman, mit lebendigem Erzählstil.  Ich mag alle Bücher der Autorin, da sie nicht nur abwechslungsreiche Geschichten enthalten, die einen beim Lesen direkt in die Vergangenheit versetzen, sondern dabei auch noch gekonnt detailreiches Wissen aus und über diese Zeit vermitteln. Der neue historische Romane von Christine Kabus hat mich wieder einmal auf eine fesselnde und interessante Reise nach Norwegen mitgenommen!