Rezension

Enttäuschend in allen Bereichen

Das Geheimnis des Felskojoten - Sanna Seven Deers

Das Geheimnis des Felskojoten
von Sanna Seven Deers

Bewertet mit 2 Sternen

"Das Geheimnis des Felskojoten" handelt von der 26-jährigen Serena, die einen Anruf von ihrem verschollenen Bruder Fabian erhält. Dieser macht während des Telefonats Andeutungen, die sie in Angst und Schrecken für ihren Bruder versetzen. Mit Shane Storm Hawk, einem guten Freund ihres Bruders und der sich gut in den Weiten Kanadas auskennt, macht sie sich auf die Suche nach Fabian. Schnell müssen Serena und Shane feststellen, dass sie damit auch zum Ziel von Fabians Gegnern werden. Darum gilt es nun für beide ihrem Gefühl zu folgen, um so sich und Fabian retten zu können.

Nach langem Überlegen habe ich für mich beschlossen, dass von "Das Geheimnis des Felskojoten" eigentlich nur Enttäuschung zurück bleibt. In der Leseprobe war ich von den verschiedenen Perspektiven (Held und Antagonist), von der schnellen Erzählweise, von dem Setting und vor allem von allem, was sich mit der Geschichte der Indianer beschäftigt, begeistert. Übrig geblieben ist davon nicht viel. Die Perspektiven beschränkten sich von mal zu mal. Zunächst viel Shanes Perspektive weg, dann Fabians und am Ende auch Newmanns. Stroytechnisch machte das für mich auch nicht unbedingt Sinn. Man hätte ja meinen können, dass der Wegfall von Perspektiven die Spannung steigern soll, aber grundsätzlich war mir das nicht gegeben. Hinzu kam, dass sich Serena für mich immer mehr zum Dorn im Auge entwickelte, weswegen ich mir gewünscht hätte, dass ihre Perspektive wegfällt. Anfangs war Serena noch überzeugend. Eine Abenteurerin, die sich in ferne Länder begibt, um dort atemberaubende Bilder zu schießen und die dennoch an ihrer Familie und speziell an ihrem Bruder Fabian hängt. Eine junge Frau, die so mutig ist, dass sie in ein unbekanntes Abenteuer aufbricht, nur um ihren Bruder zu retten. Im Laufe der Geschichte hatte ich dann das Gefühl es mit einem quengeligen Teenager zu tun zu haben. Immer nur am meckern, dann mal wieder heulen, dann mal wieder verliebt schmachten. Serena hat sich tatsächlich zu einem kaum ertragbaren Charakter entwickelt. Darunter litt dann natürlich auch die Liebesgeschichte von ihr und Shane. Eigentlich sollte dieser Teilplot ja auch einen großen Raum im Ganzen einnehmen, aber durch die eine Protagonistin wurde auch dieser Handlungsstrang in den Sand gesetzt. Meine letzte Hoffnung war nun die Geschichte um Kanada, die Indianer und ihre Bräuche. Es gab einige tolle Landschaftsbeschreibungen und so konnte man sich das Setting gut vorstellen. Die Indianer und ihre Bräuche wurden ebenfalls ausführlich und interessant beschrieben. Aus diesen Bräuchen ergab sich dann jedoch ein weiteres dickes Problem. Im letzten Viertel der Geschichte wurde die Geschichte nämlich nur noch absurd. Klar, die Handlung musste sich zuspitzen, aber für mich war das Fazit: ohne die ganzen Zufälle wären eigentlich alle Figuren dieses Buches tot gewesen. Es gab keine Heldenleistungen, weil überall Geisterwesen auftauchten, die zur richtigen Zeit ablenkten, die im Dunklen den Weg führten etc. Mal so ein Element zu bringen, kein Problem. Ich bin für spirituelles offen und würde den damit verbundenen Glauben nie kritisieren, aber wie er dazu benutzt wurde, dass sich ein Wunder ans andere reihte, da hatte ich eher den Gedanken: vielleicht hat sich die Autorin damit und ihrem Versuch die Kultur der Indianer näher zu bringen, ein Eigentor geschossen.

Fazit: Das einzig positive ist der schneller Lesefluss, nach zwei Tagen ist man spätestens durch. Die Landschaftsbeschreibungen und auch das grundsätzliche über die Kultur der Indianer ist gelungen. Die ganze Umsetzung und die Charaktere waren dann unterirdisch. Ich war froh, als ich den Roman aus hatte und mir war auch vollkommen egal, wie es ausgegangen war. Mir wäre sogar total egal gewesen, wenn das Schreckensszenario (alle Charaktere tot) eingetreten wäre und das ist mir wirklich selten passiert. Von mir gibts somit keine Kaufempfehlung, denn die tollen Landschaftsbeschreibungen Kanadas nehmen zu wenig Raum an. Ich vergebe zwei Sterne!