Rezension

Ergreifend geschrieben, mit Hoffnung beendet

Verbrenn all meine Briefe -

Verbrenn all meine Briefe
von Alex Schulman

Woher nur kommt diese Wut, die in Alex immer wieder aufschäumt? Seine Frau und seine Kinder können es nicht mehr mit ihm aushalten. Alex macht sich auf zu einer Reise in die Vergangenheit seiner Familie, die sehr schmerzhaft, aber am Ende auch heilsam sein wird. 

Der Autor Alex Schulman schreibt in "Verbrenn all meine Briefe" über das Leben des (fiktiven) Alex, der in seiner Familiengeschichte forscht, um Antworten für sein eigenes Leben zu finden. 
Alex Großvater ist der berühmte Schriftsteller Sven Stolpe, der einen nicht geringen Nachlass an Briefen und Materialien über sein Leben hinterlassen hat. Alex liest, forscht und findet Antworten. Wie bei einem Puzzle setzt er Stück für Stück einer Geschichte zusammen, die am Ende Licht in die Dunkelheit bringt, die auch Alex immer wieder in sich spürt. Eine traurige Liebesgeschichte, die seiner Großmutter widerfahren ist, wirkt sich noch Generationen später tragisch aus. Alex Schulman gelingt es meisterhaft, die auf drei Zeitebenen angesiedelten Geschichten miteinander zu verweben. 

Dieses Buch hat mir große Lesefreude bereitet, obwohl die Beschreibungen der Demütigungen, die Alex Großmutter erduldet hat, nicht leicht auszuhalten waren. Schulman hat letztendlich aber doch ein sehr tröstliches Buch geschrieben. Der Großvater hat mit seiner lebenslangen Wut eine Zerstörung hinterlassen, die auch in Alex wirkt. Doch Alex hat es geschafft: Er will es nicht zulassen, dass auch in ihm die Dunkelheit der Familie die Beziehung zu seiner Frau und seinen Kindern zerstört. 
"Ich tappe nicht länger im Dunkeln. Ich weiß, welche Aufgabe ich vor mir habe. Und ich stecke nicht fest, ich bin in Bewegung."
So endet "Verbrenn all meine Briefe" und so beginnt eine neue Geschichte.