Rezension

Erotischer Heimatkrimi

Dirndl Porno - Andreas Karosser

Dirndl Porno
von Andreas Karosser

Bewertet mit 5 Sternen

Keine Lust aufs Studium, vom Vater auf Schmalkost gesetzt, was das Taschengeld betrifft. Da kommt die Idee ihres Fotografen, einen "Dirndl Porno" zu drehen, gerade recht für Sarah Lubner. Da sie bereits des Öfteren in aufreizenden Stellungen vor der Kamera posiert hat, erscheint ihr dieser Vorschlag verlockend. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin und deren Freund wird das Werk abgedreht.

Ein paar Tage später wird Sarah erstochen auf einer Bergwiese aufgefunden. Der aus Hamburg nach Rosenheim versetzte Kommissar Lorenz Hölzl steht vor seiner ersten Bewährungsprobe in seinem neuen Revier. Als ihm eine DVD mit dem Porno zugespielt wird, scheint er vor dem Durchbruch zu stehen. War der Täter ein bajuwarischer Brauchtumsfanatiker, der sich gegen die Zweckentfremdung des Dirndls zur Wehr setzt? War es ein verschmähter Liebhaber oder gar Sarahs frommer Vater, der sich und seiner Tochter Schande ersparen will? Verdächtige gibt es also genug, aber Hölzls Denken ist nach dem Konsum des Pornos leicht vernebelt, was auch durch die erotische Ausstrahlung seiner Assistentin nicht gerade gebessert wird. Doch am Ende zeichnet sich eine überraschende Lösung ab.

Laut Anspruch Karossers wollte dieser den ersten erotischen Heimatkrimi schreiben "zünftig, knisternd, anregend". Dies ist ihm meiner Ansicht nach gut gelungen. Dazu trägt auch ein Kunstgriff bei, immer wieder werden die Tage vor dem Mord aus Sicht des Opfers erzählt. Dementsprechend kommt auch der Leser zweimal in den Genuss des "Dirndl Pornos", einmal beim Dreh, einmal beim Betrachten durch Hölzl.