Rezension

Erschreckend, aber auch Mut machend

Eine Träne hat mich gerettet - Angèle Lieby

Eine Träne hat mich gerettet
von Angèle Lieby

Bewertet mit 5 Sternen

Über einen Tatsachenbericht eine richtige Rezension zu schreiben ist schwierig, aber, ich will euch dieses Buch unbedingt ans Herz legen. Von der ersten Seite an hatte mich diese Geschichte, dieser Schicksalsschlag, gefangen genommen. Angele schildert sehr eindrucksvoll ihre Erfahrungen, als sie mit starken Kopfschmerzen in die Notaufnahme eingeliefert wird und dann beim aufwachen in ihrem Körper gefangen ist. Sie kann sich nicht rühren, nicht äußern, sich nicht bemerkbar machen. Viele der Ärzte und Schwestern sehen sie eigentlich schon als tot an und so gehen sie zum Teil auch mit ihr um. Sie fügen ihr unsagbare Schmerzen zu und sie kann sich nicht wehren. Grausam! Aber, natürlich gibt es auch viele andere, die sich sehr gut und herzlich um sie kümmern. Vor allem die Familie gibt ihr die Kraft sich ins Leben zurück zu kämpfen.

Mich hat stark beeindruckt, mit welcher Kraft sich Angele dafür eingesetzt hat, sich ihr Leben zurück zu erobern, obwohl die Ärzte sie schon aufgegeben hatten. Ich weiß nicht, wieviele Menschen diese Kraft hätten und nicht vorher verrückt geworden wären. Das Problem ist wahrscheinlich, dass man einfach keine Wahl hat. Dadurch, dass sie sich nicht äußern kann, muss sie alles einfach über sich ergehen lassen. Ein ums andere Mal habe ich mich gefragt, wie lange man das wohl aushalten kann... Tage? Wochen? Jahre? Aber auch hier geht es nicht ums aushalten können, sondern müssen, denn sie hatte ja keine Chance sich bemerkbar zu machen.

Dieses Buch führt sehr eindringlich vor Augen, dass das Leben von einer Sekunde auf die andere (vorübergehend) zu ende sein kann. Außerdem zeigt es, dass wir noch lange nicht so weit sind, wirklich ermessen zu können, was im Körper vor sich geht, wenn jemand im Koma liegt.

Von mir gibt es 5 Sterne für ein erschreckendes, aber auch gleichzeitig mutmachendes Buch.