Rezension

erschreckende Zukunftsvision

Die Entbehrlichen - Ninni Holmqvist

Die Entbehrlichen
von Ninni Holmqvist

Bewertet mit 5 Sternen

Der fiktive Roman"Die Entbehrlichen" von Ninni Holmqvist, läßt vor den Augen des Lesers eine Welt entstehen, von der wir nur hoffen können, dass sie nie Wirklichkeit wird.

In der Welt, die beschrieben wird, werden die Menschen nach ihrer Nutzbarkeit oder auch Wertigkeit eingeteilt.Die "Benötigten" sind Personen, die entweder Kinder auf die Welt gebracht haben und in einer Beziehung leben, oder sich im Beruf oder Sport hervorgetan haben und dadurch die Produktivität und Erfolgsbilanz des Staates unterstreichen.
Die "Entbehrlichen", sind diejenigen, die es nie zu Kindern oder zu einer "vernünftigen Beziehung gebracht haben", in Gelegenheitsjobs arbeiten, die sich also "nie richtig angestrengt haben" und deren Wertigkeit für das System fraglich ist.

An ihrem 50. Geburtstag, werden diese "Entbehrlichen" in ein eigens dafür ausgerichtetet Sanatorium verbracht, in dem keine Wünsche offen bleiben. Hier können die" Entbehrlichen" Sport treiben, sich verwöhnen lassen , werden bedient und können sich jeden Luxus erlauben.Doch diese eigens von der Gesellschaft abgegrenzte und durch eine Glaskuppeln abgeschirmte Welt,verschleiert den Insassen durch die paradiesischen Verhältnisse, die dort herrschen, ihren eigentlichen Daseinszweck.Sie sind nämlich dringend benötigtes "Humankapital". Die Entbehrlichen werden bei medizinischen und psychologischen Tests eingesetzt und fungieren als Organspender für die Benötigten. Erst die "Endspende" beendet ihren Aufenthalt in diesem Sanatorium.

In diese Welt gelangt auch Dorit Wegner an ihrem 50. Geburtstag. Sie gewöhnt sich schnell an das Leben in der "Einheit"und hat sich mit ihren Daseinszweck abgefunden, bis sie sich in einen Bewohner des Sanatoriums verliebt.

Diesem emotional aufrüttelnden Roman wünsche ich eine große Leserschaft. Lassen Sie sich nicht von dem etwas eigentümlichen Cover abschrecken. Das Buch führt einem auf spannende und brilliante Art und Weise die Abgründe der Welt vor Augen.
Wenn ein Mensch nur noch nach seiner Produktivität und Wertigkeit beurteilt wird, verliert man jeden Blick für Ethik. Das Unwort "Humankapital"geisterte ja auch schon durch unsere Medien, aber ich hoffe, dass diese Welt, die dieser Roman heraufbeschwört, niemals Befürworter findet.

Mir wird dieser Roman auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben.
EIN FANTASTISCHES BUCH !!!!!!!!!!!!