Rezension

Erwachen

Maremma -

Maremma
von Anna Maria Stadler

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Gruppe von Freunden verbringt einen Urlaub in der italienischen Maremma. Die Tage am Meer vergehen in Trägheit und werden nur durch Beobachtungen der Natur unterbrochen. “Die matten Grüntöne legen sich übereinander. Zerrinnen zu einem blassen Bild, einer ausfransenden monochromen Fläche in vielen Nuancen.”

Die Protagonisten sind etwa Mitte zwanzig. Sie haben erste Erfahrungen bei der Arbeit gesammelt, beispielsweise als Assistenzarzt. Sie sind geprägt durch die Erinnerungen an die noch nahe Kindheit und haben Träume. Auf keinen Fall wollen sie so werden wie ihre Eltern. Ein Kind ist mit von der Partie, für dessen Wohlergehen sie Verantwortung zeigen.

Besonders an diesem leisen Buch ist, wie die Themen eingewoben werden, die diese Generation beschäftigen. Trotz der vordergründigen Idylle ihres Aufenthaltsorts sind die Spuren des Klimawandels präsent, werden aus nüchternen Wahrnehmungen Zukunftsängste greifbar. Und das Bewusstsein reift in den Figuren, dass sie die Trägheit dieses Sommers überwinden müssen, um das Beste aus ihrem Leben zu machen. Auf einfühlsame Art und mit zarter Sprache hat die Autorin Großes in einem kleinen Roman verpackt, der mich sehr berührt hat.